DJ-Interview: Sebrok

Geschrieben von Beat
24.01.2012
08:41 Uhr

Der Berliner Sebrok bereichert seit einigen Jahren in sehr kreativer Form das Musik- und Modebusiness. Musikveröffentlichungen auf weltweit honorierten Labels wie SCI+TEC und Cocoon Recordings gehören ebenso zu seinen Meilensteinen wie das Betreiben des erfolgreichen Musiklabels PASO Music und des Modelabels German Garment. Als DJ ist er international zu hören und in seiner Wahlheimat Berlin gibt er Gastspiele in den Szeneclubs Tresor, Weekend und Cookies. Boris Pipiorke-Arndt sprach mit Sebrok über die Entstehungsgeschichte des Albums, die Arbeit im Studio, das DJing und seine weiteren Betätigungsfelder.

(Bild: www.myspace.com/sebrok)

Beat / Wie bist du mit elektronischer Musik in Kontakt gekommen?

Sebrok / Bereits während meiner Schulzeit ging es für mich mit dem DJing los. Es gab in meiner Heimatstadt einen Dienstagsclub, in dem ich Resident war. Die eine oder andere Schulstunde am nächsten Tag habe ich dann im Halbschlaf verbracht. In meiner Freizeit habe ich in einem Plattenladen gearbeitet und meine Lieblingsscheiben verkauft. Das Abi hab ich trotzdem durchgezogen, bin dann aber direkt ab nach Berlin und hier ging’s dann richtig los. 2005 haben wir das Label PASO Music gegründet und jetzt steht endlich das erste Album an!

Beat / Wie lange hast du an deinem Album „The Pain“ gearbeitet und warum hast du die Kombination aus Mix-CD und Artist-Album gewählt?

Sebrok / Alles in allem war ich etwa ein Jahr mit der Arbeit an „The Pain“ beschäftigt. Es galt, einige Rückschläge bis zur Fertigstellung zu verkraften. Unter anderem wurde der Rechner einer meiner Produktionspartner, Dave Shokh, gestohlen – mit allen begonnenen und bereits fertiggestellten Produktionen! Leider hat sich dann auch das Backup als fehlerhaft erwiesen und so mussten wir einen ganzen Schwung Tracks abschreiben und noch einmal komplett von vorne beginnen.

Die Idee zum Album inklusive Mix-CD stand eigentlich schon lange fest. Für mich ist das vorliegende Album auch eine Art Zurschaustellung meines musikalischen Outputs der letzten zwei Jahre. Der Fokus liegt dabei weniger auf den sehr erfolgreichen Veröffentlichungen, die auf den großen Labels wie SCI+TEC oder Minisketch erschienen sind, da diese bereits für andere Compilations lizenziert wurden. Da ich mich ja in erster Linie als DJ sehe, war es für mich klar, dass die zweite CD dann als Mix-CD ihren Weg ins komplette Albumpaket finden sollte.

Beat / Mit welchem Equipment arbeitest du im Studio?

Sebrok / Ich habe bei meinem Album mit sehr vielen verschiedenen Künstlern und Produzenten zusammengearbeitet, wodurch die Frage etwas schwierig zu beantworten ist. Es gibt Stücke, die nur durch den Einsatz von analogem Equipment entstanden sind. Andere wurden komplett im Computer produziert. Bei einigen Tracks haben wir neben Gitarren und Vocals auch die Percussion-Spuren live eingespielt und aufgenommen. Bei den Sequenzer-Programmen kam fast alles zum Einsatz, was man sich vorstellen kann: Logic, Ableton Live und sogar Fruity Loops.

Beat / Welches Equipment nutzt du beim DJing?

Sebrok / Ich war über zehn Jahre nur mit Vinyl unterwegs. Zum Auflegen kam nichts anderes infrage, auch CDs haben mich nie wirklich interessiert. Irgendwann hat es mich aber genervt, immer zwei große Plattenkoffer zu schleppen. Zur gleichen Zeit bin ich in eine neue Wohnung gezogen. Mit den damals geschätzten 12000 Schallplatten war der Umzug eine Qual! Das war der Moment, in dem ich mir geschworen habe, meine Vinylsammlung nicht mehr weiter wachsen zu lassen. Einige Jahre habe ich dann mit Serato Scratch Live gespielt, das kam dem Plattenauflegen damals einfach am nächsten. Die fehlende Effektsektion hat mich dann aber zu Traktor von Native Instruments wechseln lassen. 

Beat / Du bist in vielen Bereichen außerhalb des Musikbusiness tätig. Wie organisierst du dich zeitlich?

Sebrok / Puh, schwierige Frage. Oft weiß ich selbst nicht genau, wie das alles am besten unter einen Hut zu bekommen ist. Nicht lange nachdenken, sondern einfach machen.

Unser Modelabel German Garment, das ich mit Matthias Schweighöfer und Joko Winterscheidt von MTV betreibe, gibt es jetzt seit etwa eineinhalb Jahren. Eigentlich als Spaßprojekt gegründet, wurde das Baby innerhalb kürzester Zeit so groß, dass alleine die Arbeit dafür mehr als ein Fulltimejob ist. In der Woche sitze ich dann von morgens bis spät abends im Büro und kümmere mich um German Garment und mein Plattenlabel PASO Music, das ich zusammen mit Marc Miroir betreibe. Abends geht’s dann bis spät nachts ins Studio und am Wochenende in den Club zum Auflegen. Meinen Job bei MTV habe ich vor zwei Jahren für meine eigene Musik an den Nagel gehängt. Das wurde dann einfach zuviel!

Sebrok – The Pain (Paso Music)

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Sebrocks Debütalbum „The Pain“ liegt als Doppel-CD vor und enthält neben Songs und Remixen von Sebrok auch Bearbeitungen von Anja Schneider und Steve Lawler. Weitere Kooperationspartner waren unter anderem Tassilo (Pan-Pot), Jochen Schmalbach (Tiefschwarz, M.A.N.D.Y.) und Dave Shokh. Das sehr gut gelungene Werk präsentiert sich im zeitgemäßen Tech-House-Gewand und besteht aus einem gemixten und einem nicht gemixten Tonträger.

Top Ten Sebrok

1 Sebrok & Tassilo – Who Stole The Soul (Anja Schneider Remix) – PASO Music

2 Pan-Pot – Captain My Captain – Mobilee

3 Slam – Hot Knives Remixes – Paragraph

4 And.ID – Isalos – Mobilee  

5 Steve Bug – A Shot in The Dark – Pokerflat Recordings  

6 Sebrok & Tassilo – Who Stole The Soul (Steve Lawler Remix) – PASO Music

7 Lati, Simon Wish & Johnny Cruz – Dawn’s Highway – Cocoon Recordings 

8 Sebrok – Jefferson Avenue – Ideal Audio 

9 Gregor Tresher – Sidewinder – Drumcode 

10 Ruede Hagelstein – Emergency – Souvenir Music

von Boris Pipiorke-Arndt 

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