DJ-Interview: Estroe

Geschrieben von Beat
04.09.2011
21:58 Uhr

Die holländische Künstlerin Estroe erblickte im Jahr 1972 das Licht der Welt und wird in einem Atemzug mit DJs wie Anja Schneider, Mistress Barbara und Monika Kruse genannt. Im Laufe ihrer Karriere konnte sie ihre Mixkünste auf internationaler Ebene darbieten und sich eine über den Globus verteilte Fangemeinde aufbauen. Seit dem Jahr 2003 erscheinen eigene Musikproduktionen von Estroe, die sich in den Playlisten von Top-DJs wir Laurent Garnier, Ripperton und John Digweed wiederfinden.Boris Alexander Pipiorke unterhielt sich mit Estroe.

(Bild: www.beat.de)

Beat / Wie lange hast du an deinem Album „Elemental Assets“ gearbeitet, und woher stammen deine musikalischen Inspirationen?

Estroe / Die Arbeit an dem Album dauerte ungefähr zwei Jahre. Es gab bereits im Vorfeld ein paar fertige Songs, die ich zusammen mit dem Label Connaisseur ausgesucht habe, und um diese herum habe ich das neue Material ausgerichtet. Ich lasse mich gern vom täglichen Leben und meinen DJ-Bookings inspirieren. Ich war beispielweise im Februar in Japan und konnte sehr viele Eindrücke von dort mit ins Studio nehmen, die mich zur Komposition des Stücks „Flirtatious Concubine“ führten. Zu den Künstlern, die mich inspirieren, zählen John Beltran und Steve Rachmad.

Beat / Wie hast du die Vokalaufnahmen für dein aktuelles Album organisiert?

Estroe / Ich hatte weder zu Miss Kittin, noch zu Sam Leigh-Brown vor meiner Albumproduktion Kontakt und habe ihnen einfach eine E-Mail geschrieben. Ich legte ihnen dar, was ich mit den Songs ausdrücken will, und daraufhin haben beide die Texte geschrieben und aufgenommen. Ich finde, dass sie ihre Aufgabe sehr gut gemacht haben!

Beat / Wie dürfen wir uns dein Studio vorstellen?

Estroe / In meinem Studio gibt es ein DJ-Setup, bestehend aus Technics-Plattenspielern, Pioneer-CD-Playern und einem Pioneer-Mischpult. Für die Musikproduktion benutze ich ein großes 16-Spur-Mischpult von Soundcraft, einen PC sowie Yamaha-NS-10-Monitorboxen. Des Weiteren besitze ich eine Novation Remote SL, einen Yamaha DX-200 und eine leider zurzeit defekte Novation Drumstation. Als Sequenzer nutze ich Ableton Live, zum Aufnehmen meiner DJ-Mixe hingegen Wavelab.

Beat / Du bist eine sehr beschäftigte DJane. Wo hat es dir bisher am besten gefallen?

Estroe / Eigentlich mag ich jeden Club, in dem ich ein nettes Publikum und ein vernünftiges DJ-Equipment antreffe. Ich bevorzuge aber kleine, intime Läden, in denen ich direkt mit dem Publikum interagieren kann. Sehr gern würde ich in England, speziell in London und auch noch ein weiteres Mal in Japan auflegen. Die Menschen dort sind sehr freundlich, und ich möchte mir noch mehr von dem Land ansehen.

Beat / Mit welchem Equipment legst du zurzeit auf?

Estroe / Ich habe zehn Jahre lang Schallplatten aufgelegt, aber seit zwei Jahren spiele ich mit CDs, da ich so auch meine eigenen Produktionen testen kann. Am Anfang kamen Platten und CDs parallel zum Einsatz, aber da die klanglichen Unterschiede zu groß waren, habe ich diesen Weg wieder aufgegeben. Vor kurzem hat Traktor Scratch Pro Einzug in mein Setup gehalten, sodass ich keine CDs mehr brennen muss und wieder mit Timecode-Vinyls auflegen kann. Diese Art des Auflegens macht mir richtig Spaß, und ich kann jetzt meine Sets auch in guter Audioqualität direkt aufnehmen. Das Einzige, was mich stört, ist das lästige Verkabeln vor jedem Auftritt. Ich nutze das Programm bisher auch nur recht oberflächlich und arbeite mich so langsam in die Details vor. Die Sync-Funktion lasse ich aber ausgeschaltet – ich finde das befremdlich, wenn der Computer die Arbeit eines DJs per Knopfdruck selbst erledigt.

Album-Kurzcheck:

Estroe – Elemental Assets

Connaisseur Recordings

Estroe liefert mit „Elemental Assets“ ein Debütalbum ab, das von einem sehr warmen, elektronischen Sound geprägt ist. Chord- und Synthesizersounds dienen der Holländerin zur Kreation von atmosphärischen Songs, die eine enorme Bandbreite bieten. So finden sich tanzbare Clubtracks genauso in dem Portfolio dieses Langspielers wie entspannte Kompositionen. Alles in allem gratulieren wir zu einem gelungenen Auftakt, der eine stimmliche Unterstützung von Miss Kittin und Sam Leigh-Brown erfuhr, und freuen uns auf weitere musikalische Werke.

von Boris Alexander Pipiorke

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