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Digitale Kultur: The Young Punx

Dass sich die Anforderungen an Bands im einundzwanzigsten Jahrhundert grundlegend geändert haben, hat sich herumgesprochen. Doch nur wenige sind bereit, den weisen Worten von neuen Strategien, direkter Kommunikation mit der Zielgruppe und alternativen Distributions- und Verkaufskanälen auch Taten folgen zu lassen. Die Young Punx bilden da eine Ausnahme. Das Quartett um den Produzenten Hal Ritson rührt nicht nur den vielleicht derzeit buntesten Stilcocktail auf dem Planeten zusammen, sondern geht auch in Sachen Selbstvermarktung ungemein entschlossen zur Sache. Eine Erfolgsgeschichte, die Hoffnung macht, aber auch Fragen aufwirft.

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„Mishpop und Dubstep“ heißt das aktuelle Album der Young Punx, und seine wilde Mischung aus eingängigem Pop, schmachtendem Soul, warmem House, bretthartem Rock, drängendem Drum’n’Bass und zu Tränen rührenden Opernausschnitten schlägt ein wie eine Bombe aus Blumen. Dass die Formation aber überhaupt CDs veröffentlicht, könnte man fast übersehen, derart breit sind ihre Aktivitäten gestreut. So haben die Punx bereits einige ihrer Titel bei erfolgreichen Videospielfranchises wie The Sims, FIFA und Fight Night Round 4 untergebracht, sind als Club-DJs gerngesehene Gäste und moderieren in Japan Shows wie „American Dance Idol“. Ritson führt nebenbei bei den genreübergreifenden „BBC Proms“ die Zuschauer auch schon mal stilsicher und auf eigene Faust durch das abendliche Programm. Dass die Punx von einigen eher als „Künstlerkollektiv“ denn als traditionelle Musikgruppe gesehen werden, ist also durchaus verständlich, und mit dem niederländischen Designer Han Hoogerbrugge verbindet die Band gar eine derart enge Beziehung, dass Ritson ihn als vollwertiges Mitglied bezeichnet. Diese Formation, soviel steht fest, hat ihre Hausaufgaben gemacht.

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