Test

Tuna Knobs im Test: So viel taugen die iPad-Drehregler wirklich

Die Tuna Knobs werden von der holländischen Firma Tuna Dj Gear angeboten und überzeugten bereits als Konzept nahezu 700 Interessierte in Form eines Crowfundings. Ob die Drehregler auch im Praxiseinsatz begeistern und als Ersatz für einen Hardware-Controller nutzbar sind, klärt unser Test.

Anzeige

Die Tuna Knobs sind aus durchsichtigem Polykarbonat gefertigte Drehregler. Sie werden als Zweier-, Vierer- oder Sechserpack angeboten und lassen sich mit allen kapazitiven Touchscreens kombinieren. Die Drehregler sind speziell geformte Styli mit einem Saugnapf auf der Unterseite, die beim Drehen heruntergedrückt werden müssen, damit sie Steuerungen auslösen. Grundsätzlich können Sie die Tuna Knobs für alle Apps nutzen, deren runde Bedienelemente einen Durchmesser von 18 Millimetern haben und sich durch eine Drehbewegung kontrollieren lassen. Da das nicht immer der Fall ist, finden Sie auf der Webseite des Herstellers eine Liste mit kompatiblen Apps.

DJing mit den Tuna Knobs

Für unseren Praxistest haben wir ein iPad Air verwendet und verschiedene Apps ausprobiert. Wenn Sie als DJ arbeiten, sind Sie es gewöhnt, viele Parameter per Drehbewegung zu kontrollieren. In einem Setup mit klassischem DJ-Equipment werden Equalizer, Filter aber auch Effektparameter mit Drehreglern modifiziert, um Songs nahtlos miteinander kombinieren zu können. Aktuell ist iDJ2GO die einzige reine Auflege-App, die mit den Tuna Knobs steuerbar ist. Die App erlaubt das Mixen von zwei Songs und bietet virtuelle Drehregler zur Kontrolle von Dreiband-EQs. Leider bietet die grafische Bedienoberfläche der App nicht genügend Platz, um drei Tuna Knobs auf den virtuellen EQ-Reglern zu platzieren. Die Kontrolle der Parameter gelingt mit den Drehreglern zudem auch nicht wirklich überzeugend, da es zu Parametersprüngen kommt und auch bei langsam und exakt ausgeführten Drehbewegungen oft keine Parameteränderungen in der App erfolgen.

Synthesizer

Die Tuna Knobs lassen sich auch zur Steuerung der Klangerzeuger iElectribe und iMS-20 von Korg nutzen. In unserem Test funktionierte die Bedienung des iElectribe recht gut. Die App bietet ausreichend große „Stellflächen“ für die Knobs auf den virtuellen Drehreglern und die Parametermodifikationen erfolgen in der Regel zuverlässig. Sie können die Effekte, die Hüllkurve und einige Bereiche des Oszillators steuern und den Klang in Echtzeit anpassen. Wenn Sie den iMS-20 mit den Tuna-Drehleger kontrollieren möchten, müssen Sie auf die Großdarstellung des Synthesizers umschalten. Nach der Positionierung der Knobs lassen sich die beiden Filter sowie deren Resonanz steuern. Auch hier gelingt die Steuerung der Parameter durchaus ordentlich.

Anzeige

Tuna Knobs als Super-Controller

Einen universellen Einsatz der Tuna Knobs erlauben Controller-Apps. Die App TouchOSC lässt sich zur Steuerung von DJ Software, Sequenzern oder virtuellen Synthesizern auf einem Computer nutzen und kann dazu mit individuell gestalteten oder fertigen Layouts versehen werden. Unseren Praxistest haben wir mit dem enthaltenen, zweikanaligen Mixer-Layout bestritten und dieses mit Traktor Pro kombiniert.

Die Parametersteuerung funktioniert bei exakt und nicht zu hektisch ausgeführten Drehbewegungen recht gut und für die Tuna Knobs ist ein ausreichend großer Platz vorhanden. Als Alternative zu TouchOSC lässt sich die Controller-App Lemur wählen. Diese erlaubt neben einfachen Steuerungen auch komplexe, skriptbasierte Parametermodifikationen. In der Anwenderdatenbank des Herstellers finden Sie zahlreiche kostenlose Controlleroberflächen, mit denen Sie DJ-Programme, Sequenzer und Softwareinstrumente fernbedienen können. In unserem Test haben wir verschiedene Templates für Traktor Pro, Ableton Live und Deckadance 2 ausprobiert, die sich zur Kombination mit den Tuna Knobs eignen. Auch hier werden die Parametersteuerungen zuverlässig übertragen, wenn Sie auf schnelle Drehbewegungen verzichten.

Lesetipp

Akai iMPC Pro ausprobiert: Die perfekte Groovebox für lebendige Beats?

Bereits mit dem Vorgänger, der iMPC App, gelang Akai Pro eine hervorragende Portierung seines Groovebox-Konzepts auf das iPad. Nun geht die... mehr

Fazit

Die Tuna Knobs von Tuna Dj Gear sind als Ergänzung zu einer Touchscreen-Bedienung gedacht, um Drehreglersteuerungen zu erleichtern. Diese Aufgabe meistern die Knobs in Kombination mit Synthesizer- und Controller-Apps recht gut. Eine Empfehlung für DJ-Einsätze können wir allerdings nur bedingt aussprechen, da schnelle Bewegungen nicht immer zuverlässig übermittelt werden und die einzige aktuell kompatible DJ-App zu wenig Platz zur Positionierung der Drehregler bietet. Wie wir aber auf Nachfrage beim deutschen Vertrieb erfahren haben, wird die Liste der kompatiblen Apps in Kürze deutlich erweitert, so dass sich zukünftig ein größerer Aktionsradius für die Tuna Knobs ergibt.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 135 erschienen.

Bewertung
Name
Tuna Dj Gear Tuna Knobs
Pro
  • innovatives Konzept
  • einfacher Transport
  • haptische Drehreglersteuerung
Contra
  • unzuverlässig bei schnellen Bewegungen
Preis
ab 35 EUR
Bewertung
(67%)
Mehr zum Thema
Anzeige