Test

Testbericht: Nahfeldmonitor ELAC AM200 für Tonstudios

Das Kieler Traditionsunternehmen ELAC stellt nach dem AM150 mit dem AM200 bereits seinen zweiten Nahfeldmonitor für semiprofessionelle Tonstudios vor. Ein Volltreffer?

Anzeige

Features:
  • aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor
  • Bassreflex-System
  • Leistung: 20/50 Watt
  • 150 mm Aluminium Sandwich-Cone
  • JET5-Hochtöner
  • Frequenzgang: 38 Hz – 50 kHz
  • Digital-I/O: S/PDIF Coax/Toslink
  • Analog-I/O: XLR-Klinke-Kombi, Cinch
  • Ausgang: S/PDIF thru (RCA)
  • Trennfrequenz: 3 kHz
  • Eingangsimpedanz: 6,8 kOhm

ELAC weist einige Erfahrungen in Entwicklung und Bau hochwertiger Lautsprecher auf, allerdings waren diese bisher im Wesentlichen auf den HiFi-Markt zugeschnitten. Während ein HiFi-Kompaktlautsprecher für entspanntes Musikhören konzipiert wird und auch schlechte Produktionen wohlklingend gestaltet, soll ein Nahfeldmonitor aber genau diese Schwächen gnadenlos aufdecken, auch wenn es in den Ohren wehtut. Schönfärberei ist hier unerwünscht; ebenso wie andere akustische Beeinflussungen, etwa durch das Umfeld der Lautsprecher.

Verarbeitung & Technik der ELAC AM200

Bei den ELAC AM200 handelt es sich um aktive 2-Wege-Bassreflexboxen, die einzeln vertrieben werden. Das Gehäuse ist mit Abmessungen von 29 mal 20 mal 25 Zentimetern sehr kompakt ausgefallen, das hohe Gewicht von 7,5 Kilo je Lautsprecher spricht für hochwertige Komponenten. Tatsächlich besteht das zweifarbig gestaltete Gehäuse aus hochdichten Faserplatten und hinterlässt einen soliden und wertigen Eindruck.

Beim Hochtöner finden wir ELACs Markenzeichen, den JET-Hochtöner in der mittlerweile fünften Generation im Einsatz. Im Gegensatz zu seinen HiFi-Lautsprechern setzt ELAC bei den AM200 aber einen speziellen Waveguide ein, um Richtwirkung und Frequenzübergänge zu optimieren. Für den Tiefen- und Mittenbereich ist eine Aluminium-Sandwichmembran zuständig, eine ebenfalls bereits von anderen ELAC-Lautsprechern bekannte Konstruktion. Tiefmittel- und Hochtontreiber werden von separaten Verstärkern beschickt. ELAC nutzt allerdings nicht die üblichen Class-D-Verstärker, sondern klassische A/B-Modelle mit 50 und 20 Watt Nennleistung.

Anschlussvielfalt

Auch die Rückseite präsentiert sich professionell. Für die Einspeisung analoger Signale empfiehlt sich der symmetrische Eingang, der als XLR-Klinke-Kombibuchse ausgelegt ist. Alternativ gibt es auch einen unsymmetrischen Cinch-Eingang. Der Eingangspegel kann per Schalter auf -10 dB, +4 dB oder +19 dB angepasst werden – Letzteres dürfte im Studiobetrieb aber kaum zur Anwendung kommen. Auch im digitalen Bereich lässt die Ausstattung kaum einen Wunsch offen. Eingespeist wird das digitale Signal mittels S/PDIF entweder optisch (Toslink) oder elektrisch (Coax). Eine zusätzliche Cinch-Buchse erlaubt das Weiterleiten des digitalen Signals an die zweite Box, wobei der Kanal frei wählbar ist. Die hochwertigen A/D-Wandler von Cirrus Logic verarbeiten dabei sogar Abtastraten bis 192 kHz. Eine Lautstärkeregelung für den Digitaleingang besitzen die Monitore zwar nicht, im (semi-)professionellen Studiobetrieb dürfte aber ohnehin eine regelbare Soundkarte oder ein Monitorcontroller vorgeschaltet sein.

Wichtiger ist in der Praxis die eingebaute Klangregelung zur akustischen Anpassung an den Stellplatz. Der Regler für dieses Ortsanpassungsfilter bietet die Auswahl aus fünf Einstellungen, die eine Optimierung in Bezug auf Hörabstand und Aufstellungsort kombinieren. Was genau die Schalterstellungen im Frequenzgang bewirken, verschweigt uns ELAC leider, was angesichts des angesprochenen Nutzerkreises etwas unverständlich ist. Hier müssen Sie sich im Zweifel auf Ihr Gehör verlassen. Zumindest wird in der ansonsten sehr guten Bedienungsanleitung ausführlich beschrieben, welche unterschiedlichen Aufstellungssituationen die einzelnen Schalterstellungen jeweils abdecken.

ELAC AM200 im Praxistest

Nach dem Einschalten fiel uns ein leichtes Grundrauschen auf, was empfindliche Gemüter möglicherweise als störend empfinden könnten. Im normalen Abhörbetrieb ist dies aber vernachlässigbar. Ansonsten zeigen die Monitore keine Schwächen, im Gegenteil: Insbesondere der Hochtonbereich klingt dank des JET5 hervorragend, mit toller Auflösung und Transparenz und ohne ermüdende Härten und Spitzen. Da die Trennfrequenz mit 3 kHz relativ hoch angesetzt ist, kann sich der Hochtöner allein auf die Wiedergabe seiner Paradefrequenzen konzentrieren. Auch die Mitten werden linear abgebildet und klingen plastisch und verzerrungsfrei. Der Bassbereich wirkt angenehm dynamisch und akzentuiert und bietet eine differenzierte Wiedergabe. Lediglich bei den ganz tiefen Subbässen zeigen sich die AM200 bauartbedingt etwas zurückhaltend. Die Raumdarstellung überzeugt ebenfalls.

Lesetipp

Test: Elac AM 150

Elac steht in HiFi-Kreisen für guten Klang, durchdachte Produkte und hervorragende Qualität. Doch kann sich dieser Ruf auch im Studio... mehr

Fazit

Mit den AM200 setzt ELAC die Linie seiner Semipro-Monitore logisch und konsequent auf gewohnt hohem Niveau fort. Der Nahfeldmonitor glänzt mit guter Ausstattung sowie linearem und präzisem Klangbild, wobei dank des JET5-Hochtontreibers vor allem die Höhenabbildung wahre Freude macht. Die AM200 stellen damit durchaus eine empfehlenswerte Alternative für (semi-)professionelle Studios dar.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 135 erschienen.

Bewertung
Name
Elac AM200
Website
Pro
  • solide Verarbeitung
  • kompaktes Gehäuse
  • analoge und digitale Eingänge
  • hochauflösendes Klangbild
  • lineare Wiedergabe
  • effektive Klangregelung
Contra
  • leichtes Grundrauschen
Preis
599 EUR
Bewertung
(83%)
Mehr zum Thema
Anzeige