Test

Test: Zoom H1

Zoom verspricht mit dem H1 unterwegs riesigen Sound bei winzigen Maßen. Passt ein vollwertiges Recording-System heute wirklich in die Westentasche?

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Noch vor wenigen Jahren waren Field Recording oder der schnelle Mitschnitt von Bandproben mit großem Aufwand verbunden. Sperrige, qualitativ minderwertige Aufnahmegeräte, Kabelsalat und empfindliche Mikrofone ließen den harmlosen Recordingspaß schnell im Desaster enden. Zwar hat die fortschreitende Entwicklung der Computertechnik seitdem viele Hindernisse aus dem Weg geräumt, der Luxus der Einfachheit musste zumeist allerdings teuer bezahlt werden. Seit einigen Jahren aber bietet Zoom hochwertige Pocket-Rekorder zu unverschämt günstigen Preisen an. So erfreuen sich beispielsweise H2 und H4 bereits seit Längerem großer Beliebtheit in der Audiowelt. Nun wird mit dem H1 die nächste Runde eingeläutet, in der Größe und Preis weiter heruntergeschraubt werden sollen. Wie aber ist es um die Qualität bestellt?

Nichtraucher

Der Zoom H1 nimmt mit 44 mal 136 mal 31 Millimetern kaum mehr Platz ein als eine Zigarettenschachtel. Mattschwarz kommt das Plastikgehäuse daher, aus dem oben die beiden silbernen Mikrofonkapseln herausragen. Zwei Bügel geben den stabil angebrachten Mikros zusätzlichen Schutz. Das Gehäuse selbst wirkt zwar nicht massiv, im Vergleich zu ähnlich kleiner Technik wie Handy oder MP3-Player allerdings durchaus langlebig. Übersicht wird durch ein großes orangenes Display gewährleistet, darunter findet sich der Aufnahmeknopf. Weitere Bedienelemente in Form von Tastern und Schaltern sind sowohl seitlich als auch auf der Rückseite des H1 angebracht. Die Speicherung von Audiomaterial erfolgt auf Micro-SD-Karten mit einer Größe bis 32 GB. Im Lieferumfang ist bereits eine 2-GB-Karte enthalten, sodass erste Aufnahmen direkt nach dem Auspacken starten können. Zusätzlich verfügt der H1 als Notreserve über einen kleinen internen Speicher. Einmal aufgenommenes Material kann mittels beiliegendem SD-Adapter oder per US-2.0-Schnittstelle in den Computer übertragen werden.

Verdrehte Welt

Wie auch die großen Modelle verfügt Zooms Aufnahmezwerg über zwei gerichtete Mikrofone in X-Y-Anordnung. Diese bedingt die Ausblendung rückseitiger Schallquellen, sollte aber nicht überbewertet werden. So sind rückseitige Signale in der Praxis zwar leiser, wirklich stark gerichtet sind die Mikros des H1 jedoch nicht. Für die Praxis hat Zoom einen guten Mittelweg und damit ein breites Einsatzgebiet gefunden. Sind für bestimmte Aufgaben andere Richtcharakteristika erforderlich, kann mittels Miniklinke ein externes Mikrofon angeschlossen werden. Die Aufnahme selbst erfolgt in den Formaten WAV oder MP3, wobei in beiden Fällen zwischen speicherschonendem Lofi und audiophilem Genuss gewählt werden kann. Beim WAV-Format sind Werte zwischen 16 Bit/44,1 kHz und 24 Bit/96kHz möglich, der MP3-Standard lässt zwischen 128 und 320 kbps ebenfalls mehrere Zwischenschritte zu. Die A-D-/D-A-Wandlung erfolgt in 32 Bit mit 128fachem Oversampling. Ein eingebauter Monitorlautsprecher dient zum direkten Abhören auch ohne Kopfhörer. Diese Maßnahme bleibt allerdings eine Notlösung, der Anschluss eines richtigen Kopfhörers per Mini-Stereoklinke ist in jedem Fall vorzuziehen.

Frisch ans Werk

Im Einsatz erweist sich der kleine Zoom als äußerst praktisch. Sämtliche Funktionen sind mit dedizierten Schaltern direkt erreichbar, Menüstrukturen fehlen völlig. So kann das Gerät in wenigen Sekunden in Aufnahmebereitschaft versetzt werden, was dem schnellen Einfangen von Klängen und Geräuschen sehr zugute kommt. Ein zuschaltbarer Tiefpass beschneidet störende Griffgeräusche am Gerät, für stationäre Aufnahmen ist ein Dreifuß separat erhältlich. Die Übersicht über aufgenommenes Material geht dank Timestamp- und Trackmarker-Funktion auch bei zahlreichen Audioschnipseln nicht verloren. Die Klangqualität reicht je nach Dateiformat und gewählter Auflösung von akzeptabel bis erstklassig, sodass der H1 für eine Vielzahl an Anwendungen bestens geeignet ist. In der höchsten Auflösung passt auf die mitgelieferte Micro-SD-Karte bereits knapp eine Stunde Audiomaterial, was einer Vielzahl Nutzern schon ausreichen dürfte. Einziger Kritikpunkt ist das Fehlen eines serienmäßigen Windschutzes, der für wenige Euro zugekauft werden muss.

Fazit

Portable Audiorekorder gibt es mittlerweile wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. In puncto Qualität, Bemaßung und Preis steht der Zoom H1 in dieser Kombination allerdings konkurrenzlos da und ist zweifellos erste Wahl beim budgetorientierten Anwender. Eine klare Empfehlung! 

Bewertung
Name
Zoom
Vertrieb: sound-service.eu H1
Website
Pro
  • hohe Audioqualität
  • 96-kHz-Unterstützung
  • Stereoaufnahme
  • wechselbare Speichermedien
  • Datentransfer via USB 2.0
  • Tiefpass und Markerfunktionen
Preis
118 EUR
Bewertung
(100%)
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