Test

Test: VSL Vienna Suite

Bisher war die Sampling-Schmiede VSL ausschließlich für Orchesterbibliotheken bekannt. Nun möchte sich der Wiener Hersteller auch als zuverlässiger Klangveredler beweisen. Mit neun Standardeffekten, darunter zwei Equalizern, zwei Dynamikprozessoren, einem Exciter, einem Faltungshall, einem Panoramawerkzeug und einem Analyzer, bietet sich die VSL Vienna Suite als Grundausstattung für Mix- und Mastering-Anwendungen an. 

Equalizer

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Mit fünf vollparametrischen Bändern sowie einem Tief- und ein Hochpassfilter verfügt der VSL-Equalizer über das typische Repertoire an Bearbeitungsoptionen dieser Gattung. Während sich die Oberfläche vieler Soft-Equalizer an Hardware-Vorbildern orientiert, nutzt der Entzerrer der Vienna Suite alle Vorzüge, die ein Plug-in bieten kann und integriert einen 120bandigen Spektrum-Analyzer mit einer Vielzahl ausgesuchter Presets. Während die Resonance-Presets helfen, bis zu fünf problematische Frequenzen von Solo-Instrumenten oder Ensembles zu bearbeiten, stellen die „charaktergebenden“ Presets Inspirationsquellen zur kreativen Klangbearbeitung dar. Mit dem Präzisionswerkzeug „Master Equalizer“ enthält das Paket außerdem ein flexibles Werkzeug für den Summenkanal. Selbstverständlich sind auch hier fünf vollparametrischen Bänder mit je drei Filtertypen sowie Kuhschwanzfilter für die Seitenbänder an Bord.

Laut und leise

Auch der Kompressor der Vienna Suite zeigt sich klassisch parametrisiert. Auf den zweiten Blick entdeckt man allerdings auch einige nicht alltägliche Funktionsmerkmale: So bietet das Plug-in ein Sidechain-Filter, einen Opto-Modus, der das Klangverhalten klassischer analoger Kompressoren simuliert, sowie einen Fat-Modus für Sättigungseffekte durch harte Kompression. Dazu kommt ein Limiter mit Auto-Modus für eine transparente Maximierung. Der „Multiband Limiter“ wartet mit vier Bändern mit einstellbaren Crossover-Frequenzen und einem Brickwall-Limiter auf. Wie auch der Kompressor verfügt auch dieses Plug-in über eine optische Release-Simulation für eine sanfte Kompression.

Breit und frisch

Hinter dem Namen „PowerPan“ verbirgt sich ein leistungsfähiges Werkzeug zur präzisen Positionierung von Instrumenten im Stereopanorama, das eine gezielte Bearbeitung der Phasenlage und Stereobreite erlaubt. Nicht minder gelungen ist der „Exciter“, der sich in unserem Test als flexibles Werkzeug zum gezielten Auffrischen von Klängen durch das Erzeugen harmonischer Obertöne beweisen konnte. Dank Verzerrung eignet sich dieses Plug-in auch zur subtilen Klangfärbung. Sehr praktisch ist, dass das Ergebnis der Klangbearbeitung in Echtzeit in einem FFT-Spektrum-Analysator abgelesen kann. Zum Lieferumfang der Vienna Suite gehört auch ein 120bandiger Analyzer mit cleverer Tonhöhenerkennung. Bei Bedarf wird die zur lautesten Frequenz korrespondierende Note angezeigt.

Faltungshall
Seit Version 1.1. beinhaltet die Vienna Suite einen True-Stereo-fähigen Faltungshallprozessor, der eine latenzfreie Bearbeitung gestattet und die Formate WAV, FLAC und VCI unterstützt. Dank Hüllkurven zur Steuerung der Impulslautstärke, Panoramaposition, Dekorrelation sowie je einem Hoch- und Tiefpass lassen sich mit dem „Convolution Reverb“ sehr lebendige Halleffekte erzielen. Weiterhin zählen Equalizer, Reverse-Funktion und eine automatische Lautstärkekompensation zur Grundausstattung. Das Pre-Delay und die Länge der Impulsantwort sind ebenfalls variabel. Die mitgelieferten Impulsantworten klingen äußerst edel und machen nicht nur beim Verhallen von Orchesterklängen eine sehr gute Figur. „Ich bin immer wieder von den Möglichkeiten der Klanggestaltung mit dem Convolution Reverb begeistert“, kommentiert Paul Steinbauer, Produktmanager der Vienna Suite, die kreativen Möglichkeiten des Faltungshallprozessors. „Gerne verlasse ich auch einmal die Pfade der ‚klassischen‘ Orchestermusik und setze das Plug-in als Sounddesign-Werkzeug ein.“ Dieser Empfehlung schließen wir uns gerne an.

Fazit

Mit der Vienna Suite ist VSL ein bemerkenswerter Einstand in der Welt der Effekt-Plug-ins gelungen. Alle enthaltenen Werkzeuge bestechen durch ihre edle, durchdachte und funktionale Bedienoberfläche sowie ihren hochwertigen, neutralen Klang. Einen äußerst positiven Eindruck hinterließen in unserem Test auch die über 500 auf die Vienna-Instrumente maßgeschneiderten Presets, die auch beim Einsatz mit anderen Orchesterbibliotheken gute Dienste leisten. Einen dicken Pluspunkt verdient die Suite auch für ihren geringen Ressourcenhunger und das hervorragende Preisleistungsverhältnis.

Bewertung
Name
VSL VSL Vienna Suite
Website
Pro
  • Neutraler, transparenter Klang 

  • umfangreiches Effektangebot
  • ausgezeichneter Faltungshall
  • geringe CPU-Last
  • intuitive Bedienung
  • Presets mit hohem Nutzwert
Contra
  • Plug-ins leider nicht einzeln erhältlich
Preis
445 EUR
Bewertung
(91%)
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