Test

Test: Virtual DJ 8

Virtual DJ 8 basiert auf einem komplett neu geschriebenen Programmcode und möchte mit Detailverbesserungen und Neuheiten die Phalanx der etablierten DJ-Programme aufbrechen. Ist der Zeitpunkt für einen Machtwechsel gekommen?

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Virtual DJ begleitet die digitale Szene bereits seit 15 Jahren, spielte in der Wahrnehmung professioneller Anwender bislang aber eine eher untergeordnete Rolle. Das Programm wurde oft Controllern als kostenlose Beilage mit auf den Weg gegeben und diente Einsteigern zur Bewältigung der ersten Schritte. Hersteller Atomix möchte das jetzt ändern und bläst mit der renovierten Auflage von Virtual DJ zum Sturm auf die Bastille.

Aufbau

Virtual DJ 8 ist ein DJ-System, das je nach verwendetem Skin bis zu 99 Decks, einen Sampler und eine Videoschnittstelle beinhaltet. Die Software unterstützt den Mixvorgang optisch anhand unterschiedlicher Wellenformdarstellungen und bietet im kreativen Bereich Cue-Punkte, Loops und Effekte. Der Mixer ist mit Dreiband-EQs, Dualmode-Filter und einem frei zuweisbaren Crossfader ausgestattet. Per Mausklick gibt die Mixeransicht den Zugriff auf die Videoschnittstelle, die Scratch-Ansicht oder den Masterbereich frei. In Letzterem lassen sich eine Limiterschaltung, die Mastereffekte und die Aufnahmefunktionen steuern. Mit einem Songbrowser können die musikalischen und optischen Inhalte verwaltet werden und die Bearbeitung von Song-Tags, BPM-Angaben und Videofunktionen anhand verschiedener Editoren erfolgen. Virtual DJ 8 unterstützt den Einsatz von Controllern und Timecode- Medien und kann mit der iOS-App VirtualDJ Remote ferngesteuert werden.

Songmixing

Mit wenig Aufwand gelingt der Einstieg in die Arbeit mit Virtual DJ 8 für erfahrene Anwender, da sich die Basisstruktur des Programms nicht wesentlich von anderen DJ-Softwarelösungen unterscheidet. Nach dem Einrichten der Soundkarte, des Controllers oder der Timecode-Steuerung kann mit dem Mixen begonnen werden. Die Liste der unterstützten Controller ist sehr lang und ein Anwenderforum, das optisch zwar etwas unprofessionell wirkt, aber sehr umfangreich ausgestattet ist, bietet eine zusätzliche Unterstützung. Die Songs lassen sich manuell oder automatisch angleichen, wobei für Letzteres eine korrekte Erkennung der Songgeschwindigkeiten vorausgesetzt wird. Virtual DJ 8 beherrscht diesen Vorgang sehr gut und hatte auch bei komplexeren Rhythmen nur wenig Mühe, die Songtempi zu ermitteln. Für Songs mit unsteten Geschwindigkeiten gibt es einen Editor zum Nachbearbeiten, der leider mit wenig Bedienkomfort ausgestattet ist. Eine recht clevere Möglichkeit, Mixe während eines Gigs testen zu können, bietet die Sandbox- Funktion. Wird diese aktiviert, können die Bedienelemente des Mixers vom Live-Betrieb abgekoppelt genutzt werden. Die kreative Ausstattung der Software umfasst eine unlimitierte Anzahl an Hotcue-Punkten. Die Hotcue-Punkte lassen sich bei laufender Wiedergabe setzen und bei Bedarf mit einem eigenen Editor modifizieren. Mit der automatisch und manuell steuerbaren Loop-Funktion können nicht nur Songteile wiederholt, sondern auch Loop-Samples extrahiert werden. Die Grundausstattung von Virtual DJ 8 umfasst elf Effekte, die sich aus klanglich eher mittelmäßigen Vertretern wie Echo, Hall und Flanger zusammensetzt, aber glücklicherweise durch VST-Effekte ergänzt werden kann. Mit dem einfach zu bedienenden Sampler lassen sich punktuelle Einwürfe mit One-Shot-Samples einstreuen oder perkussive Untermalungen mit synchron laufenden Loop-Samples erzeugen. Durch das Einblenden des Scratch-Bereichs im Mixer werden vertikal verlaufende Wellenformen angezeigt, die gemeinsam mit den Funktionen Beatlock und Mute-Reverse Scratch-Manöver sehr gut unterstützen. Einen besonderen Ansatz bietet Virtual DJ 8 auch im Bereich der Automixfunktion. Hier können nicht nur vorbereitete Songlisten wiedergeben werden, sondern ausgearbeitete DJ-Sets mit selbst wählbaren Übergangspositionen.

Videomixing

Virtual DJ war als eines der ersten DJ-Programme mit einer Videoschnittstelle ausgestattet. Mit einem rudimentär ausgestatteten Video-Editor lassen sich bewegte Bilder und Texteinblendungen an Songs koppeln, die gemeinsam mit den Musikstücken geladen werden. Durch das Umschalten der Mixersektion in den Video-Modus lassen sich die Videos mit Effekten versehen und mit einem eigenen Crossfader gemeinsam oder unabhängig von den Songs mixen.

Fazit

Virtual DJ 8 bietet einen riesigen Funktionsumfang und lässt sich flexibel steuern. Das Programm richtet sich an Heimanwender und professionelle Nutzer, für die der Hersteller unterschiedliche Lizenzmodelle anbietet. Insgesamt können wir der Software ein gutes Zeugnis ausstellen, mit kleinen Punktabzügen im Bereich der Effekte und der etwas einfach gehaltenen Editoren

Bewertung
Name
Atomix Virtual DJ 8
Pro
  • Unterstützung für Controller und Timecode
  • gute Tempoerkennung
  • innovative Sandbox-Funktion
  • Videomixfunktion
  • Scratch-Hilfen
Contra
  • Effekte eher mittelmäßig
  • Editoren ausbaufähig
Preis
0 (Heimanwender) / ab 49 (Heimanwender mit Controller) / 299 oder Abo 19 pro Monat USD
Bewertung
(92%)
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