Test

Test: Sherman Rodec Restyler

Digitalen DJ-Sets analoge Lebendigkeit einzuhauchen war die Mission der beiden belgischen Firmen Sherman und Rodec. Ob das mit dem Filtermonster Restyler wohl gelungen ist?

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Sounddesigner und Live-Acts kennen und schätzen die analogen Filterbänke der Firma Sherman bereits seit über fünfzehn Jahren. Zu den populärsten Nutzern zählen die Produzenten von Madonna oder Depeche Mode sowie zahllose Elektronikbands, darunter The Prodigy, Chemical Brothers oder Underworld. Als Partner für Sherman bei der Konstruktion eines speziell für DJ-Zwecke geeigneten Filters fiel die Wahl auf die traditionsreiche Mixerschmiede Rodec.

Angeschaut

Der Restyler ist ein analoges Multimodefilter, das als Pultgerät in einem soliden Metallgehäuse untergebracht ist. Groß dimensionierte und damit leicht bedienbare Steuerelemente zieren die gesamte Oberfläche, die zusätzlich von LEDs erleuchtet wird. Alle Anschlussoptionen, die aus symmetrischen und unsymmetrischen Ein- und Ausgängen bestehen, sind auf der Rückseite untergebracht. Für die Eingangssignale stehen XLR- und Cinchbuchsen zur Verfügung, die Ausgänge liegen ebenfalls als Cinch- und zusätzlich als Klinkenbuchsen vor. Wer das Ausgangssignal ebenfalls über XLR-Buchsen abgreifen möchte, kann diese Anschlüsse gegen Aufpreis nachrüsten. Die Spannungsversorgung übernimmt ein externes Netzteil dessen Kabel an den Restyler geschraubt wird. Auf einen Netzschalter wurde leider verzichtet.

Nachgeforscht

Der Restyler erlaubt die Bearbeitung des eingehenden Audiosignals durch unterschiedliche Filterschaltungen. Der Anwender kann dabei auf einfache Ausführungen wie Hoch-, Tief- oder Bandpassfilter zurückgreifen, die jeweils mit Resonanz koppelbar sind. Alternativ sind auch komplexe Mischformen mit beliebigen Filteranteilen nutzbar. Ihre Aktivierung erfolgt durch drei kleine Fader. Zwei Drehregler als Master-Slave-Ausführung dienen dabei der manuellen Justierung. Oberhalb der Filterfader schaltet man die Filtergüte um: 12 dB oder 24 dB stehen zur Wahl. Bei einer Flankensteilheit von 12 dB wird die Grenzfrequenz der Hoch- und Tiefpässe ausschließlich mit dem Master-Regler kontrolliert. Das Bandpassfilter kann in diesem Modus zusätzlich mit dem Slave-Drehknopf bearbeitet werden. Im 24-dB-Modus wird diese Regelmöglichkeit für das Bandpassfilter deaktiviert und steht nur für das Hoch- oder Tiefpassfilter zur Verfügung.

Zur Modulation wurde dem Restyler kein gewöhnlicher LFO mit auf den Weg gegeben, sondern eine recht eigenständige Lösung: Mittels Slave-Regler erfolgt die Auswahl der Frequenz, die das Auslösen der Modulation bewirkt. Die Stärke und Geschwindigkeit der Filtermodulationen sowie die Wellenform des Modulators sind dabei ebenfalls wählbar. Eine optionale Frequenzmodulation wirkt auf die Filterfrequenz des Master-Filters und bringt zusätzliches Leben in den Track.

Praxis

Bevor der Restyler gezielt zur Klangformung genutzt werden kann, ist ein intensives Studium seines besonderen Bedienkonzepts erforderlich. Das gut gemachte Handbuch zeigt anschaulich, bei welcher Konstellation die Master- und Slave-Funktion zum Tragen kommt und wie die Parameter für den gewünschten Effekt einzustellen sind. Sind diese Einstiegshürden genommen, lassen sich nahezu beliebige Klangquellen an den rückwärtigen Eingänge zuführen und auf verschiedenen Wegen analog bearbeiten. Um den Restyler möglichst flexibel einsetzen zu können, schaltet man ihn am besten direkt hinter den Mixerausgang. Der Eingangspegelregler kann neben der Anhebung des Signals auch zu dessen Verzerrung eingesetzt werden. Mithilfe kleiner Fader erfolgt die Auswahl und Beimischung des gewünschten Filtertyps. Über den Fadern angebrachte LEDs informieren über die Wirkungsweise der Master- und Slave-Einstellungen und helfen bei komplexen Kombinationen, den Überblick zu behalten. Die Modulationssektion lässt sich zu leichten bis radikalen Modifikationen des eingehenden Signals nutzen, denn klanglich vermag der Restyler dank seiner analogen Schaltung in jeder Einstellung zu überzeugen. Das Resultat erstreckt sich von dezenter Filterung bis hin zu kreischenden Krachspektakeln.

Fazit

DJs, die eine analoge Aufwertung ihrer digitalen Klangquellen suchen, finden mit dem Restyler ein sehr interessantes Gerät. Etwas Fleiß und Geduld vorausgesetzt, lassen sich mit dem Filter recht spektakuläre Klangergebnisse erzielen, die mit reinen Filterungen nur wenig gemeinsam haben. Ausgesprochen günstig ist der Restyler sicherlich nicht .Aufgrund der gebotenen Leistung ist der Preis aber guten Gewissens zu vertreten.

Bewertung
Name
Shermann Rodec Restyler
Website
Pro
  • echtes Analogfilter
  • flexible Filterkombinationen
  • besondere Modulationslösung
  • solide Metallausführung
Contra
  • kein Netzschalter
  • relativ teuer
Preis
649 Euro XLR-Ausgänge: 75 Euro
Bewertung
(83%)
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