Test

Test: RP eXplorer III

Wer als Plug-in-Entwickler auf ein bemerkenswertes OEuvre blicken kann, fasst dieses von Zeit zu Zeit in einem preiswerten Studio-Bundle zusammen. So auch der Sound-Wizard Rob Papen, der mit eXplorer III begeistern will.

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Ursprünglich Sounddesigner für namhafte Synth-Hersteller, begann Rob Papen schon früh mit der Entwicklung eigener Soft-Synthesizer. Das Ergebnis sind zahlreiche innovative Plug-ins, die mittlerweile noch um einige hochwertige Effekt-Plug-ins ergänzt wurden. Im eXplorer III-Bundle fasst er nun elf Highlights zusammen, konkret sechs Instrumente und fünf Effekte. Die Installation erfolgt unkompliziert per Challenge-Response, wobei nur eines der Instrumente aktiviert werden muss, der Rest ist dann automatisch freigeschaltet. Jedes Plug-in kommt mit einer Vielzahl hervorragend programmierter Presets daher, die dank durchdachter Benutzeroberflächen inklusive Easy-Edit- Pages und netten Zusatzfeatures wie beispielsweise Morphing schnell und effektiv den eigenen Wünschen angepasst werden können.

Predator

Predator ist ein subtraktiver Synthesizer mit drei Oszillatoren, der nicht nur äußerlich Erinnerungen an einen Access Virus weckt. Neben Sync beherrscht Predator Frequenz-, Ring- und Phasenmodulation und dank Spread-Parameter natürlich auch die klassischen Supersaw- Sounds. Es wird also bereits auf Oszillatorebene klangliche Vielfalt geboten. Zwei Multi-Mode-Filter nebst Verzerrerstufe, eine flexible Modulations-Sektion, ein programmierbarer Arpeggiator und diverse Effekte stehen für die weitere Bearbeitung zur Verfügung. PredatorFX ist die Effektvariante und bietet die Möglichkeit, die umfangreichen Filter- und Modulationsmöglichkeiten einschließlich Vocoder auch auf externe Audiosignale anzuwenden.

Blade

Blade basiert auf einer Mischung aus additiver und subtraktiver Synthese. Die Eingriffsmöglichkeiten sind auf die musikalisch sinnvollsten begrenzt, vorgegebene Timbres und ein großes X-Y-Pad erleichtern den direkten Zugriff. Blade beherrscht die klassisch additiven glasklaren und schneidenden Digitalklänge, dank Sub- Oszillator, Spread-Parameter, Multi-Mode- Filter und verschiedenen Verzerrertypen ist er aber auch für „moderne“ Sounds wie die typischen Wobble-Bässe prädestiniert.

Blue II

Blue II ist ebenfalls ein Hybrid und vereint FM, Phase-Distortion und Waveshaping mit subtraktiver Synthese. Hierfür bietet Blue II sechs Oszillatoren, die aus einem riesigen Fundus an Wellenformen und mitgelieferten Samples schöpfen können und über umfangreiche Verknüpfungsmöglichkeiten verfügen. Zwei Filter, Arpeggiator, Sequenzer und 35 Effekt-Typen lassen keine Wünsche offen. Das aus dem Blade übernommene X-Y-Pad erlaubt das Morphen zwischen beliebigen Parametern in Form von aufnehmbaren Sequenzen.

SubBoomBass

Der Name ist Programm, dieser subtraktive Synthesizer ist mit seinen zwei Oszillatoren für den Tieftonbereich optimiert. Sowohl abgrundtiefe Synthesizerbässe als auch Bassdrums oder andere Drumsounds gelingen hiermit im Handumdrehen. Da jeder Oszillator über einen eigenen Sequenzer verfügt, können auch komplexere Basslinien programmiert werden.

Punch und RG

Punch ist ein Drumcomputer mit bis zu 24 Instrumenten. Zur Klangerzeugung dient eine Kombination aus virtuell-analogen Synthesizern (basierend auf analogen Drumcomputer-Klassikern) und Samples. Ein äußerst komplexer Pattern-Sequenzer mit zahlreichen Trigger-Möglichkeiten erlaubt sowohl aufwendige Groove-Erstellung als auch spontanes Jammen. RG hingegen ist ein Sample-basierter virtueller Gitarrist (akustisch und elektrisch) mit einem auf klassische Rhythmus- Gitarren optimierten Sequenzer. Typisch Rob Papen wurden dem Plug-in aber zusätzlich eine mächtige Synthesizer-Sektion und zahlreiche Zusatzfeatures spendiert, so dass die klanglichen Möglichkeiten weit über begleitende Gitarren-Licks hinausgehen.

Effekte

Neben dem bereits genannten PredatorFX umfasst eXplorer III noch vier weitere Effekte. RP-Verb ist ein algorithmischer Hall, der zusätzlich einen Röhrenverzerrer und einen Ensemble-Effekt (Chorus) bietet. RP-Delay wartet mit sechs Delay- Linien sowie 13 Multimode-Filtern und umfangreicher Modulation auf. Per MIDI triggerbare Rückwärts-Effekte erweitern die Klangmöglichkeiten. RP-Distort basiert auf einer frei routbaren Effektkette aus Distortion (22 verschiedene Distortion- Typen einschließlich Ringmodulation und Lo-Fi), Equalizer, Noise-Gate, Kompressor, Stereoverbreiterung und Filter. RP-Amod bietet die klassischen Modulationseffekte Phaser, Flanger, Chorus, Ensemble and Tremolo, bei Bedarf auch temposynchron. Zwei dieser Modulationseffekte können gleichzeitig genutzt werden, seriell, parallel oder frequenzabhängig (Filter-Split). 

Fazit

eXplorer III bietet eine umfassende Grundausstattung an Synthesizern und Effekten, die mit eigenständigem synthetischen Sound jenseits von reinen Emulationen aufwarten können. Die Plug-ins überzeugen insbesondere durch schnellen, intuitiven und sehr musikalischen Zugang zu den jeweiligen Synthesemöglichkeiten und die für Rob Papen typischen, liebevoll erstellten Presets.

Bewertung
Name
Rob Papen eXplorer III
Pro
  • charaktervoller Sound
  • durchdachte Bedienung
  • umfangreiche Preset-Ausstattung
Contra
  • unkomfortable Preset-Verwaltung
Preis
489 EUR
Bewertung
(83%)
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