Test

Test: Roger Linn AdrenaLinn Sync v2

Bereits 1979 konnte sich Roger Linn mit dem LM-1, der ersten Drum-Maschine mit Samples, einen Namen machen. In den folgenden Jahren war er maßgeblich an der Entwicklung des AKAI-MPC-Konzepts beteiligt, an dem sich alle modernen Grooveboxen messen müssen.

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Mit dem Gitarren-Multieffekt AdrenaLinn legte der Kreativkopf im Jahre 2002 nun unter dem Firmennamen Roger Linn Design eine seiner spannendsten Entwicklungen vor, die dank ihrer einzigartigen Beat-synchronen Effekte inzwischen ebenfalls Kultstatus genießt. Hauptkritikpunkt der ersten Softwareumsetzung AdrenaLinn Sync waren ihre wenig überzeugenden Filter. Des Weiteren setzte das Plug-in die Laufzeitumgebung Pluggo voraus, die von ihrem Hersteller Cycling ’74 mittlerweile nicht mehr weiterentwickelt und unterstützt wird. So lag es nahe, die für die Besitzer der ersten Version frei erhältliche zweite Generation der AdrenaLinn Sync vollständig neu zu programmieren. Dazu holte sich der Hersteller die für ihre hochwertigen Emulationen analoger Klassiker bekannte Softwareschmiede Way Out Ware ins Boot.

Konzept

Dank der Neuprogrammierung läuft AdrenaLinn Sync v2 nun in allen gängigen Hostprogrammen stabil. Des Weiteren wartet das Plug-in, dessen Signalweg komplett in Stereo ausgelegt ist, mit zahlreichen Verbesserungen, darunter eine neue, klar strukturierte Bedienoberfläche, die sich an der Optik der AdrenaLinn III orientiert, auf. Wie sein Hardware-Vorbild bietet das Kreativwerkzeug klassische Gitarreneffekte wie Tremolo, Phaser, Flanger und Auto-Pan, ein flexibles Stereo-Delay mit einer Verzögerung von bis zu 32 Sekunden sowie einen Verstärker mit Panoramaregler. Die hervorragend klingende Emulation eines Röhrenverzerrers können Sie wahlweise vor oder hinter dem Filter im Signalweg platzieren. Zum Abfangen von resonanten Pegelspitzen ist ferner ein Limiter an Bord.

Neu hinzugekommen sind ein Rauschgenerator sowie edle analoge Filtermodelle, die sich auf musikalische Werte einstellen lassen und zur Selbstoszillation fähig sind. Insbesondere in Verbindung mit einer subtilen Verzerrung weiß das Multimode-Filter mit einem sehr lebendigen Klang zu beeindrucken. Außerdem werden hochwertige Emulationen analoger Phaser- und Flanger-Effekte geboten. Zwar sind die Drum-Maschine, der Amp-Modeller, der Stereo-Halleffekt sowie das Stimmgerät der Hardware-Version leider nicht enthalten, aber die umfangreichere Parametrisierung der Software-Umsetzung macht diese Mankos mehr als wett.

Sequenzer

Das Herz des Plug-ins ist sein 32-schrittiger Sequenzer, mit dem Sie Parameter wie Lautstärke, Panoramaposition und Filterfrequenz modulieren und damit verschiedensten Audiosignalen zu einem wahren Adrenalinschub verhelfen können. Darüber hinaus lässt sich für jeden Schritt bestimmen, ob der Hüllkurvengenerator des Sequenzers getriggert wird. Zu Modulationszwecken stehen zudem ein zum Hosttempo synchronisierbarer LFO mit den Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und einer Zufallswellenform sowie ein Modulationsmixer bereit.

Praxis

AdrenaLinn Sync v2 ist weit mehr als die Summe seiner Teile. Während die einzelnen Effektmodule, die auch zum Standardrepertoire jeder DAW gehören, nicht sonderlich spektakulär wirken, lassen sich durch ihre Kombination sowie die Parametersteuerung mithilfe des Sequenzers oder LFOs erstaunliche Klangmanipulationen erzielen. Die Klangpalette reicht von Tremolo-, Auto-Wah- und lebendigen Filtereffekten bis hin zu abstrakten Glitch-Rhythmen und tonalen Sequenzen.

Dank der Möglichkeit, die Modulationssignale auf eine von vierzehn musikalischen Skalen zu stimmen, können Sie beispielsweise auch zufällige Resonanzen in Moll erzeugen. Das große Angebot ausgezeichneter Presets inklusive Klangprogramme bekannter Künstler wie Green Day und John Mayer gewährt dabei einen guten Einblick über das enorme Klangpotenzial dieses Kreativeffekts.

Fazit

Mit AdrenaLinn Sync v2 beweist Roger Linn, dass er sein Ohr ganz nah am Kunden hat. So ist das Plug-in noch leistungsfähiger inspirierender und intuitiver geworden. Es liefert nicht nur bei Gitarrenklängen eindrucksvolle Ergebnisse, sondern verwandelt verschiedenste Sounds zu rhythmischen Effektmonstern. Insbesondere die Möglichkeit, verschiedene Klangparameter mit dem Sequenzer zu steuern, birgt ein enormes Suchtpotenzial, sodass wir im Laufe unseres Tests zu wahren AdrenaLinn-Junkies wurden. Endlich also eine rundum gelungene Software-Umsetzung eines einzigartigen Konzepts!

Bewertung
Name
Roger Linn AdrenaLinn Sync v2
Pro
  • + hervorragender Klang
  • + großes Kreativpotenzial
  • + umfangreiche Modulationsmöglichkeiten
  • + gelungenes Preset-Angebot
  • + intuitive Bedienung
Contra
  • - fehlende Funktionen des Hardware-Vorbilds
Preis
99 US-Dollar
Bewertung
(100%)
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