Test

Test: Mackie SRM 450 v2 Black

Ende der Neunziger verstand es Mackie, mit der SRM 450 neue Maßstäbe in puncto Leistung, Klang und Zuverlässigkeit zu setzen. Jetzt geht die nächste Generation an den Start. Wie die wohl klingt?Gut zehn Jahre nach dem großen Auftritt der 450er erinnert nur noch das etwas martialisch geratene Kunststoffgehäuse der Fullrange-Aktivbox an den Klassiker, denn die aktuelle Version 2 der SRM 450 wurde mit neuester Technologie aufgerüstet und klanglich aktuellen Erwartungen angepasst.

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Schnell sind die Zweiwege-Boxen an den handlichen Griffen aus der Verpackung gezogen. Mit 18 Kilo nicht die leichtesten und mit 60 mal 39 mal 38 Zentimetern auch nicht die kleinsten ihrer Klasse, sind sie dennoch gut zu handhaben und wirken außerdem grundsolide. Etwas spartanisch für eine Multifunktionsbox sind die Anschlussmöglichkeiten ausgefallen, denn es wird nur ein XLR-Eingang geboten. Mittels Gain-Regler ist der auch für ein Mikrofon geeignet und problemlos an alle gängigen Musikquellen anpassbar.

Hightech inside

Das Datenblatt der Aktivboxen verrät, was die Ohren beglücken soll: Ein Einzoll-Titanium-Treiber sowie ein Zwölfzoll-Woofer für Bässe und Mitten mit Dreizoll-Schwingspule bespielen einen Frequenzbereich zwischen 55 Hz und 18 kHz und machen dabei mit 127 dB in der Spitze ordentlich Druck. In jeder SRM 450 v2 arbeitet eine 300-Watt-Class-D-Fast-Recovery-Bass-Endstufe sowie ein 100-Watt-Amp für das Horn. Die 24-dB-Linkwitz-Riley-Frequenzweiche übernimmt die Aufteilung der Übertragungsbereiche. Weitere Zutaten: elektronische Laufzeitanpassung, Phasenkorrektur und Equalizer – also alles für den perfekten Sound. Mit dem zuschaltbaren Equalizer bekommen Bass und Höhen mehr Kontur. Ein Hochpassfilter blendet alle Frequenzen unterhalb von 75 Hz aus.

Geschichte verpflichtet

Im Vergleich zum Vorgänger stellt Mackie bei der SMR 450 v2 mehr satte Bässe, transparente Mitten und präsente Höhen in Aussicht. Eine mehrzellige Hornöffnung und der Hochton-Waveguide sollen dafür sorgen, dass die Höhen auch jenseits der idealen Stereopositionen gut wahrgenommen werden. Der Abstrahlwinkel der Boxen ist mit 90 Grad mal 45 Grad gut gewählt.

Dank der Bauweise sind Hitze und Leistungsabfall bei Betrieb am Limit nicht zu erwarten. Geht man darüber hinaus, greift die Elektronik ab 120 dB aktiv mit einer Schutzkompression ein. Verzerrungen steuert die aktive Elektronik entgegen. Das pure Sounderlebnis soll es damit werden, auch in Grenzbereichen. Das reizt zum Test.

Laut und los

Zuerst interessiert uns die Mittentransparenz. „Hells Bells“ (aus dem AC/DC-Klassiker „Back in Black“ aus dem Jahre 1980, Red.) ist da genau die richtige Herausforderung. Die SRM 450 v2 gehen unbeeindruckt mit bis ans Limit. Verzerrung ist auch bei dieser Attacke nicht auszumachen. Das Klangbild allerdings fällt etwas auseinander. Man hat den Eindruck, als würden einige Frequenzen kurzerhand gedämpft und andere dafür umso vehementer dargestellt, damit alles passt. Das wirkt stellenweise aufdringlich, und zwar lange, bevor ein Clipping beginnt.

Nächster Versuch …

mit einer dieser CDs, die fette Bässe und präzise Höhen liefern und ein paar ganz unkonventionelle Dynamikspitzen absondern. Die Mackie SRM 450 v2 klingt unglaublich präsent. Ja, sie ist schnell, und der Klang stimmt. Selbst wenn man im Raum die Position wechselt, hat man das volle Soundspektrum am Ohr. Doch subjektiv machen die Hörner ihren Job etwas zu gut, will sagen, kurz vor schrill. Vielleicht liegt diese Unausgewogenheit auch daran, dass die versprochenen Bässe zwar wirklich knackig klingen, aber für den Bauch eher wenig bieten. Der Drum-Kick scheint die Box so stark zu beschäftigen, dass es ihr nicht gelingt, den Sound vom Resonanzfell zu übertragen. Keine Frage: Für basslastige Grooves ist das definitiv zu dünn. Keine wirkliche Überraschung also, dass Mackie mit Erscheinen dieser Ausgabe mit dem SRM 1801 einen 1000 Watt starken, maßgeschneiderten Subwoofer anbietet, der diese Lücke schließen soll.

Jetzt der Mikrofontest. Hier zeigt die Box, was sie kann. Als Gesangsanlage ist die SRM 450 v2 auch bei leisen Tönen sehr überzeugend. Und als Bühnenmonitor macht sie uns glücklich, nachdem wir den Low-Cut geschaltet haben.

Fazit

Die Nachfolger erfolgreicher Klassiker neigen dazu, nur ihren eigenen Vorläufer als Qualitätsmaßstab gelten zu lassen, was vorschnell den Eindruck erweckt, man hätte es jetzt mit einem wahren Wunder zu tun. Die Mackie SRM 450 v2 Black ist eine gute, laute und praxisorientierte Box zu einem mit 980 Euro sehr anspruchsvollen Listenpreis. Und mit Subwoofer sicher auch was für DJs. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Der Rest ist Mythos.

Bewertung
Name
Mackie SRM 450 v2 Black
Website
Pro
  • großer Schalldruck
  • hohe Präsenz
  • roadtaugliches Gehäuse
  • gutes Handling
Contra
  • schlechte Klangbalance
  • Bässe mit wenig Bauch
  • kaum Anschlussoptionen
Preis
980 EUR
Bewertung
(66%)
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