Test

Test: Korg PS60

Mit dem PS60 hat Korg speziell den Bühnenmusiker im Blick. EDS-i heißt das Zauberwort, durch das man nun auch live von der erweiterten Klangpower profitieren soll. Mal hören, wie’s klingt.Insbesondere für den rauen Bühnenalltag gedacht, muss der PS60 nicht nur über ein robustes Äußeres verfügen, um den Strapazen eines anstrengenden Tourlebens gerecht zu werden, auch eine große und vitale Soundauswahl ist gefragt, damit der Keyboarder möglichst viele Musikstile parieren kann. Wir sind also gespannt, was unser Testkandidat zu bieten hat.

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Bereits beim Auspacken bemerken wir positiv das geringe Gewicht des Synthesizers. Mit 4,6 Kilo ist er nämlich kaum schwerer als eine mäßig gefüllte Handtasche. Optisch gibt sich der PS60 ausgesprochen elegant: schlicht in Schwarz-weiß gehalten, setzen lediglich einige Status-LEDs und Drucktaster, die bei Betätigung rot aufleuchten, harmonische Farbakzente. Eine Natural-Touch-Tastatur mit 61 anschlagdynamischen Tasten, die Korg-Kennern bereits aus vielen Studiogeräten ein Begriff sein dürfte, lädt zum Spielen ein. Die Tastatur ist griffig und präzise, verschluckt aber bei extrem leichtem Anschlag die eine oder andere Note.

Rückseitig bietet der Bolide neben MIDI-Duo und zwei Anschlüssen für Dämpfer, Schwellpedal oder Fußtaster lediglich einen Stereo-Lineausgang, die mittlerweile obligatorische USB-Schnittstelle, die auch USB-MIDI erlaubt, sowie eine Buchse für das externe 9-Volt-Netzteil.

EDS-i

Die Oberfläche präsentiert sich wohlgeordnet und durchdacht. Ohne weitere Erklärungen erschließen sich die Grundfunktionen sowie die Performance- und Effektsektion. Wenige Male drehen und drücken, schon ist das Funktionsprinzip klar. Ein Sonderlob gebührt dem vorbildlich gestalteten Handbuch, das wirklich auf jede Frage eine Antwort weiß.

Herzstück der Klangerzeugung ist die erweiterte EDS-i-Synthese, die sich aus den Synthesizern M3 Xpanded und M50 ableitet, und für die Korg 49 MB Klangdaten, insgesamt 136 hochwertige Multisamples, sieben davon als echte Stereosamples, in den PS60 gepackt hat. Im Single-Modus stehen bis zu 120 Stimmen bereit, pro Stimme lassen sich maximal acht Stereo-Multisamples gleichzeitig einsetzen. Die EDS-i-Soundengine bietet für die Klangformung bis zu vier Filter, zwei Amps, fünf LFOs und fünf Hüllkurven.

Intonation …

Im Mittelpunkt stehen sechs Klangbänke, sogenannte Timbres, die in die Kategorien Acoustic Piano, Electric Piano, Organ, Strings, Brass und Synth aufgeteilt sind. Jede Klangbank kann separat an und ausgeschaltet und miteinander kombiniert werden. Mithilfe der jeder Bank individuell zugeordneten Up- und Downtaster lässt sich blitzschnell durch die einzelnen Presets navigieren, von denen der PS60 440 auf insgesamt 512 Speicherplätzen zur Verfügung stellt. Dank Audition-Funktion lässt sich bei der Suche nach dem passenden Sound eine intern zugeordnete Phrase mit dem gewählten Klang abrufen.

… und Artikulation

Neun weitere Drehknöpfe erlauben die Echtzeitkontrolle der Effektsektion, die Algorithmen wie Modulation, Reverb, Delay und Equalizer bietet. In der Performance-Sektion können die eigens kreierten Kombinationen aus Timbres inklusive der Effekteinstellungen in bis zu zwanzig Performances gespeichert werden. Lautstärke, Oktavierung sowie der Effektanteil des gewählten Timbres sind dank Easy-Setup individuell anpassbar. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten fast schon überflüssig, für die Einbindung in eine digitale Studio- und Produktionsumgebung aber dennoch nützlich, ist die im Lieferumfang enthaltene Editorsoftware. Sie ermöglicht nicht nur eine übersichtliche Klangbearbeitung, sondern auch die Steuerung des PS60 mithilfe eines AU-, VST- oder RTAS-Plug-ins aus gängigen Audiosequenzern heraus.

Fazit

In der Praxis präsentiert sich der Synth quasi selbsterklärend. Übersichtlich strukturiert und klar beschriftet heißt es anschalten und Spaß haben. Die Sounds bieten einen ausgezeichneten Qualitätsstandard und eröffnen zusätzlich vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten. Das macht diese gelungene Workstation gerade auch für Einsteiger und Schülerbands empfehlenswert, weil sie für kleines Geld einen vielseitigen und flexiblen Begleiter für viel Spielfreude bekommen. Aufgrund seiner großen Flexibilität ist der PS60 für die Bühne alleine eigentlich viel zu schade, denn auch im Studio sind großer Klang und leichte Bedienung gefragt. Der Synthesizer macht in jeder Situation nicht nur einfach seinen Job, sondern er macht ihn auch überaus gut und mit der nötigen Inspiration, sodass aus einem Gastauftritt durchaus ein festes Engagement werden kann.

Bewertung
Name
Korg PS60
Website
Pro
  • gute Sounds & Effekte
  • flexible Editierung
  • bedienerfreundliches Konzept
  • leicht & portabel
  • vielseitig nutzbar
Contra
  • fehlender Aftertouch
Preis
892 EUR
Bewertung
(91%)
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