Test

Test: IK Multimedia AmpliTube 3

Endlich schickt IK Multimedia AmpliTube in der dritten Generation ins Rennen um die Spitzenposition der virtuellen Gitarrenstudios. Wir haben dem kräftig aufgemotzten Klangboliden unter die Haube geschaut.

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Ein Grund, warum AmpliTube seit seinem Erscheinen Tausende Gitarristen, Bassisten und Produzenten begeistern konnte, liegt auf der Hand: Es ist einfach faszinierend, sich aus einer Vielzahl hervorragend klingender Verstärker-, Lautsprecher- und Effektmodule sein eigenes Gitarrenrig zusammenzuklicken. Dank zweier eigenständiger Signalpfade ist eine serielle und parallele Verschaltung der Komponenten möglich, sodass man ein Gitarrensignal beispielsweise durch mehrere Verstärker und Lautsprecher jagen oder kraftvolle Stack-Sounds erzeugen kann.

Beliebig kombinieren

Mit der Versionsnummer 3 hat das virtuelle Gitarrenstudio ein massives Update erfahren. Das Modulangebot umfasst mittlerweile über 160 Geräte, die modernen und Vintage-Hardware-Vorbildern nachempfunden wurden. Damit integriert AmpliTube 3 fast einhundert Modelle mehr als seine Vorgängerversion [1], darunter einige aus AmpliTube Jimi Hendrix und Metal. Vintage-Fans kommen mit dreißig neuen Modellen feinster Verstärker und Lautsprecher inklusive einer überzeugenden Leslie-Simulation auf ihre Kosten. Für die neue Version wurden jedoch nicht nur etliche neue Modelle entwickelt, sondern auch die bereits bestehenden für mehr Effizienz und ein dynamischeres Klangverhalten überarbeitet. Das „Cabinet“-Modul von AmpliTube 3 wurde sogar komplett neu entwickelt. Jeder Lautsprecher kann nun mit zwei frei platzierbaren Mikrofonen abgenommen werden. Des Weiteren erhält der Benutzer Zugriff auf die Größe des virtuellen Lautsprechers sowie den Raumklang und die Positionierung der Raummikrofone. Federhall und Raumklang kann man alternativ zwischen Impulsantwort und einer algorithmischen Variante umschalten.


Effektives

Auch das Pedal- und Effektangebot wurde kräftig aufgestockt. So wartet eine Vielzahl neuer virtueller Tretminen darauf, ausprobiert zu werden. Erfreulicherweise haben nun auch fünf Kreativeffekte Einzug in AmpliTube gehalten, die das bisher eher traditionell ausgerichtete virtuelle Gitarrenstudio noch interessanter für Klangfrickler machen. Während sich „StepFilter“ und „StepSlicer“ zur Erzeugung lebendiger rhythmischer Muster anbieten, sorgt das „TapDelay“ für rhythmische Verzögerungseffekte und „Rezo“ für spannende Drones. Mit „Swell“ ist zudem ein Effekt für Flächenklänge enthalten. Dabei lohnt es sich mehr denn je, das Plug-in auch einmal mit Keyboard-, Synthesizer- und Orgelklängen, Schlagzeug oder Gesang zu füttern.

Bedienung

Bei einem großen Versionssprung gehört es zum guten Ton, dass am Bedienkomfort gefeilt wird. Auch hier haben die fleißigen Italiener ihre Hausaufgaben gemacht: AmpliTube 3 unterstützt jetzt den Stand-Alone-Betrieb und bietet drei verschiedenen Klangqualitätsstufen. Ebenso hat die Preset-Verwaltung einige Neuerungen erfahren, darunter eine Kopierfunktion und die Möglichkeit, Presets für jedes Modul abzuspeichern. Da sich die im Pedalboard und dem Gitarrenrig verwendeten Module inzwischen mittels Drag-&-Drop arrangieren lassen, kann man nicht nur im laufenden Betrieb zwischen verschiedenen Bodeneffekten umschalten, sondern auch ihre Reihenfolge verändern. Ein dickes Lob verdient zudem die offene Architektur, durch die man AmpliTube durch einzelne Module oder komplette Kollektionen erweitern kann. Mehr als eine nette Dreingabe der Stand-Alone-Version ist überdies der neue vierspurige Audiorekorder/-Player, der sich als Skizzenblock für Ideen oder als praktisches Werkzeug zum Doppeln von Riffs eignet. Für jede Spur werden Pitchshifting und Timestretching geboten.

Fazit

AmpliTube 3 markiert einmal mehr einen großen Evolutionsschritt – insbesondere in der Geschichte des Amp-Modelling. So weiß die Software mit ihrem Modulangebot und der Flexibilität erneut, Maßstäbe zu setzen. Doch nicht nur ihre Klangvielfalt, auch ihre Klangqualität wird höchsten Ansprüchen gerecht. Alle Module zeichnen sich durch ein dynamisches und realistisches Ansprechverhalten aus. Wünschen würden wir uns jedoch eine Live-Ansicht sowie eine Parametereingabe via Tastatur. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. Man erkennt an jedem Detail, dass diese Suite über Jahre gereift ist.

Bewertung
Name
IK Multimedia
Vertrieb: sonic-sales.de AmpliTube 3
Pro
  • ausgezeichnete Klangqualität
  • großes Modulangebot
  • flexible Routingmöglichkeiten
  • modular erweiterbar
  • praxistaugliche Presets
Contra
  • keine Live-Ansicht
  • keine manuelle Werteeingabe
Preis
AmpliTube 3: 200 Euro AmpliTube 3 Pedal: 300 Euro
Bewertung
(83%)
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