Test

Test: Elac AM 150

Elac steht in HiFi-Kreisen für guten Klang, durchdachte Produkte und hervorragende Qualität. Doch kann sich dieser Ruf auch im Studio bewähren?Gemeinsam mit dem 3D-Speaker 3D-13 BT gehört die AM 150 zu den ersten aktiven Lautsprechern des Audiospezialisten Elac. Neben HiFi-Anwendungen sollen diese dank Linearität und gutem Klang auch für Studios und Heimanwender eine gute Wahl sein. Die Messlatte kann in diesem Test getrost sehr hoch angesetzt werden, denn Erfahrung im Bau von Lautsprechern ist bei diesem Hersteller gewiss in großem Maße vorhanden.

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Das Erscheinungsbild der AM 150, kaum größer als ein DIN-A4-Blatt, wirkt eher bescheiden und zierlich. In edlen Schwarz- und Grautönen gehalten, vermittelt sie dennoch auf Anhieb einen wertigen Eindruck. Dieser setzt sich fort, versucht man eine der Boxen anzuheben: 7,6 Kilo machen deutlich, dass viel Technik auf kleinstem Raum komprimiert wurde. Ein erster Beweis hierfür findet sich auf der Rückseite der Boxe, die reichlich mit Schaltern und Anschlussoptionen versehen ist.

Konzept

Bei der AM 150 handelt es sich um eine Zweiwege-Bassreflexbox mit einer abgeschirmten Doppelendstufe im Inneren. Zur Fütterung des Verstärkers stehen unsymmetrische Cinch- sowie symmetrische 6,3-Millimeter-Klinken- und XLR-Buchsen sowie ein digitales Duo aus AES/EBU- und S/P-DIF-Schnittstelle bereit. Sampleraten von 32 kHz bis 192 kHz sind möglich. Die Umschaltung zwischen analoger und digitaler Signaleinspeisung erfolgt mittels Wahlschalter. Sämtliche Eingänge der gewählten Eingangsart sind gleichzeitig aktiv, wobei dem professionellen AES/EBU-Format gegenüber S/P-DIF stets der Vortritt gelassen wird. Das S/P-DIF-Signal wird in diesem Fall ignoriert. Ein zusätzlicher Schalter bestimmt die Verwendung von linkem oder rechtem Digitalkanal.

Der Verstärker besitzt eine Leistung von 25 Watt für den Hoch- sowie 50 Watt für den Tieftöner. Ein Lautstärkepoti regelt den Pegel gleichsam für Analog- und Digitalkanäle. Anpassungen an den jeweiligen Aufstellungsort können mittels Korrekturfilter vorgenommen werden. Während das Bassfilter mit Low-Shelf-Charakteristik einzig der Abschwächung der Tiefen um -2 dB oder -4 dB dient, kann der High-Shelf das Signal in den Höhen um ±2 dB absenken oder anheben. Ein zusätzlicher Hochpass beschneidet das Spektrum auf Wunsch zusätzlich ab 80Hz oder 100Hz, womit sich die AM 150 auch problemlos zusammen mit einem Subwoofer betreiben lässt.

Für die Schallübertragung setzt Elac einerseits auf einen Einzoll-Hochtöner mit Seidenkalotte. Für den Bass- und Mittenbereich kommt ein faserverstärkter Fünfzoll-Papierkonus zum Einsatz. Beide Elemente sind magnetisch abgeschirmt, die kompakte Box kann also auch im extremen Nahfeld direkt neben CRT- oder TFT-Bildschirmen verwendet werden. Der Frequenzbereich ist von Elac mit 48 Hz bis 22 kHz angegeben, wobei die Trennfrequenz zwischen Hoch- und Tieftöner bei 3 kHz liegen soll.

Sound

Wenn ein HiFi-Hersteller Lautsprecher für den professionellen und analytischen Studioeinsatz baut, sind wir natürlich besonders gespannt. Gelingt es Elac mit den AM 150, sich von der Klangästhetik des Wohnzimmers zu lösen? Im Test hören wir den üblichen Mix aus Hip-Hop, Electro, Klassik und Rock – und sind sichtlich überrascht: Die AM 150 geben sämtliche Frequenzen glasklar wieder, wobei sowohl Hoch- als auch Tieftöner sehr reaktionsschnell sind. Kleinere Nuancen, die speziell bei klassischer Musik oder Jazz das Klangbild enorm aufwerten, kommen deutlich zur Geltung. Auch im Verhältnis zueinander erscheinen alle Frequenzen ausgewogen. Einzige Ausnahme stellen tiefe Bässe da, die bei gleichsam präziser Auflösung mit einiger Überbetonung daherkommen. Dieses Manko kann dank integriertem Low-Shelf-EQ allerdings leicht beseitigt werden. Freunde basslastiger Musik dürften daran jedoch ihre helle Freude haben, da sie im Gegensatz zu anderen Lautsprechern nicht zulasten der klanglichen Präzision geht.

In puncto Studiotauglichkeit braucht sich die AM 150 nicht zu verstecken. Durch das ausgewogene und präzise Klangbild ist sie sowohl für Produktion, Mixdown als auch Mastering eine gute Wahl. Die üppigen Anschlussoptionen sorgen zudem dafür, dass sich die Box in jede Studioumgebung einfügt. Einzig die Brillanz, welche kleinere Knackser zum Teil verschleiert, könnte manchem Tontechniker zum Problem gereichen. Hier entscheiden Geschmack und Arbeitsweise, ob gutem Klang oder gnadenloser, analytischer Ehrlichkeit der Vorzug gelassen werden soll.

Fazit

Mit den AM 150 ist Elac ein grandioser Einstieg in die Welt der aktiven Monitore gelungen. Mit sehr gutem Impulsverhalten und ausgewogenem Klangbild sind diese Lautsprecher ein heißer Tipp für Musiker und Produzenten und in der 250-Euro-Klasse eine klare Kaufempfehlung. Auch DJs und Freunde von dicken Bässen sollten sich diese Boxen einmal anhören, denn Volumen und Präzision gehen selten so harmonisch Hand in Hand.

Bewertung
Name
Elac AM 150
Website
Pro
  • kompakter Aufbau
  • Analog- und Digitalanschlüsse
  • ausgewogener Frequenzgang
  • gutes Impulsverhalten
  • Korrekturfilter
Contra
  • Bass überpräsent
Preis
249 EUR
Bewertung
(91%)
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