Test

Test: Dune 2

Endlich: Der Plug-in-Synth Dune von Synapse Audio geht in die zweite Runde. „Größer, breiter, fetter!“ heißt die Maxime, unter der Richard Hoffmann den Code komplett neu aufgesetzt hat. Das klingt vielversprechend …

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Es ist soweit: Dune 2 ist da. Dabei liegt der Fokus des Updates neben der Verbesserung des Klangs auch auf der Flexibilität in der Bedienung. Jede der acht Stimmen beinhaltet nach wie vor zwei Oszillatoren und einen Suboszillatoren, wobei die beiden Hauptoszillatoren nun jeweils einen „Stack“ aus bis zu 32 Oszillatoren repräsentieren, die in jeder Stimme unabhängig gegeneinander verstimmt und deren Verteilung im Frequenzspektrum (lineare Verteilung, Gauß-Verteilung, Dur/Moll usw.) bestimmt werden kann. Der Suboszillator kann in der neuen Version nicht mehr nur im Tieffrequenten, sondern im gesamten hörbaren Frequenzbereich schwingen. Das heißt also, dass bis zu 520(!) Oszillatoren pro angeschlagener Taste gleichzeitig erklingen können. Fett! Während einige der Filtertypen in der Vorgängerversion die zusätzliche Möglichkeit der Klangformung, zum Beispiel Verzerrung oder Bitcrushing boten, wurden diese Effekte nun von der Filtereinheit entkoppelt und mit weiteren Algorithmen ausgestattet. Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Filtertypen und jeder der Filtereffekte frei miteinander kombinieren. Auch die Modulationssektion wurde ordentlich aufgebohrt: Der Arpeggiator ist unter anderem dank der Möglichkeit komplette MIDI-Dateien zu importieren jetzt noch leistungsstärker geworden. Zusätzlich gibt es nun vier Multi-Segment-Hüllkurven- Genaratoren (MSEG), die als Modulationsquelle in der Matrix ausgewählt werden können. Für interessante Effekte können die Modulatoren im „Audio Rate“- Modus betrieben und so die Modulationsziele in Geschwindigkeiten innerhalb des hörbaren Frequenzbereiches moduliert werden. Last but not least wurden Qualität, Anzahl und Flexibilität der Mastereffekte erhöht und das Patch-Management verbessert.

Auf die Presets, fertig, los!

Die Werks-Presets demonstrieren eindrucksvoll, wozu Dune 2 in der Lage ist. Die Sounddesigner bei Synapse Audio haben offenkundig einigen Aufwand bei der Programmierung der Factory-Soundbank betrieben um die Möglichkeiten des Synthesizers aufzuzeigen: Teilweise erklingen ganze Klangwelten, Melodiephrasen und Harmoniefolgen beim Anspiel nur einer Taste, insbesondere wenn der Arpeggiator in Kombination mit den MSEGs im Spiel ist. Der Fokus der Presets liegt eher auf Trance, Hardstyle, Ambience und auf anderen elektronischen Genres jenseits der 120 BPM. Dies sollte aber nicht über die gigantischen Möglichkeiten des Synths hinwegtäuschen, und allein diese auszuloten ist mit etlichen Stunden Spiel- und Schraubspaß verbunden.

Klang

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass sich schneidende Leads und bombastische Arp- Sounds intuitiver kreieren lassen als beispielsweise druckvolle Infraschallbässe mit analoger Wärme – auch wenn Letztere nicht im Bereich des Unmöglichen liegen. Dune 2 zeigt eine Tendenz zu „großen“ Sounds, die durchaus das Zeug zum tragenden Element eines Tracks haben. Verantwortlich hierfür sind hauptsächlich der leistungsstarke Arpeggiator, die MSEGs sowie die große Anzahl an Oszillatoren, die schnell für ein reichhaltiges Obertonspektrum sorgen. Aber auch die beiden Mastereffektketten mit jeweils neun sehr amtlich klingenden Effekteinheiten und flexiblem Routing steuern ihren Teil dazu bei. Dune 2 ist, bedingt durch seine Komplexität und die schier endlosen Möglichkeiten der Klangformung, also ein Plug-in-Synthesizer, der eher dazu einlädt, einen Sound zu schrauben und dann durch diesen inspiriert einen Track darum herumzubauen, als dass man damit gezielt einen Klang erstellt, der in einem bestehenden Track noch „fehlt“. Auch Letzteres ist natürlich machbar, mutet jedoch ein wenig an wie der berühmte Schuss mit Kanonen auf Spatzen.

Fazit

Anwender der ersten Dune-Version erwartet nach einem Update einen deutlichen Ausbau der Leistungsstärke und Flexibilität in vielen Bereichen. Obwohl der Code komplett neu geschrieben wurde, sollte der Umstieg nicht schwerfallen, denn das bewährte Bedienkonzept wurde nicht komplett überarbeitet, sondern vielmehr in seiner Flexibilität ergänzt. Neukäufer erhalten mit Dune 2 ein sehr vielseitiges Synthesizer- Plug-in, das schnell seinen Platz unter den Favoriten für jegliche Art elektronischer Musikproduktion finden sollte. Wer eher auf analogen Sound steht, sollte sich eventuell lieber für eine der zahlreichen Emulationen legendärer Klassiker entscheiden. Auch der neuen Synth von Synapse Audio macht zwar vor solch warmen Klängen nicht unbedingt halt, doch die Domäne liegt tendenziell in digitalen, technoiden Soundgefilden. Insgesamt ein rundum gelungenes Update eines populären Klangerzeugers.

Bewertung
Name
Synapse Audio Dune 2
Pro
  • Vielseitigkeit
  • flexibler Arpeggiator
  • umfassendes Modulationssystem
  • durchdachtes Bedienkonzept
  • klar strukturierte Oberfläche
Preis
149 EUR
Bewertung
(100%)
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