Test

Akai iMPC Pro ausprobiert: Die perfekte Groovebox für lebendige Beats?

Bereits mit dem Vorgänger, der iMPC App, gelang Akai Pro eine hervorragende Portierung seines Groovebox-Konzepts auf das iPad. Nun geht die Pro-Version an den Start – und möchte alles noch besser machen …

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Akais MPC-Serie startete im Jahr 1988 mit dem Modell MPC 60, das eine Arbeitsspeicherkapazität von 750 Kilobyte besaß und Samples mit 12 Bit verarbeitete. Die seit dem kontinuierlich weiterentwickelte Geräteserie überzeugte viele Musiker aus dem Hip-Hop- und R&B-Bereich, konnte sich aber auch bei Produzenten „gerader“ elektronischer Beats etablieren. Ob die iMPC Pro App eine ähnliche Begeisterungswelle auslösen kann?

Akai iMPC Pro Beatmachine

iMPC Pro ist eine App zum Spielen und Aufnehmen von vorwiegend perkussiven musikalischen Elementen und wird ausschließlich für Apples iPad angeboten. Das Programm ist in fünf Arbeitsbereiche unterteilt und bietet bis zu 64 Tracks zum Einspielen eines Songs. Jeder Track kann mit bis zu 64 Sounds bestückt werden und erzeugt automatisch einen Kanalzug im Mixer. Die Kanalzüge des Mixers sind mit Dreiband-Equalizern und drei global agierenden Send-Effekten ausgestattet.

In der Timeline-Ansicht werden die aufgenommenen Noten dargestellt und können als Sequenzen zusammengefasst zu einem Song arrangiert werden. Ab Werk ist der iMPC Pro mit über 1400 Sounds verschiedener musikalischer Genres ausgestattet und lässt sich durch Samples aus unterschiedlichen Quellen erweitern. Das Triggern der Sounds erfolgt mit einer 4x4 Pad-Matrix auf dem Touchscreen. Um die Sounds anschlagdynamisch spielen zu können, wird ein Akai MPC Element oder ein programmierbarer MIDI-Controller benötigt. Für den Live-Einsatz lassen sich die Sequenzen mit der Funktion „Next Sequence“ individuell und taktgenau starten und mit speziellen, bewegungsgesteuerten Effekten bearbeiten.

Roll the drums

Dank der übersichtlichen Bedienstruktur des iMPC Pro lassen sich die ersten Drum-Beats recht schnell erzeugen. Die enthaltenen Sounds klingen ordentlich und decken ein breites musikalisches Spektrum ab, das von Hip-Hop-, DubStep-, Dance- und Elektro- bis hin zu Weltmusik-Klängen reicht. Im Live-Betrieb, aber auch zum Einspielen der Noten kann die rastbare Note-Repeat-Funktion für Breaks und Fills genutzt werden. Die aufgenommenen Noten lassen sich nachträglich quantisieren und in der Timeline-Ansicht bei Bedarf verschieben und kopieren. Die enthaltenen Sounds können im Bereich „Program“ durch eigene Samples, Resampling, einer mit Songs gepaarten Scratch-Funktion oder durch Mikrofonaufnahmen erweitert werden. Zudem lassen sich die Schnittstellen „Audiopaste“ und „Inter App Audio“ nutzen, um Sounds mit Apps von Drittanbietern zu erzeugen und einzufügen. In der Praxis können auf diese Weise tonale Elemente mit Synthesizern generiert und in der iMPC Pro-App geschnitten, umgedreht oder mit Lautstärkeverläufen versehen werden. Alle Sounds lassen sich mit Filter- und Lautstärkehüllkurven formen und mit einem Verzerrer oder Bitcrusher aufrauen. Für Daft-Punk-ähnliche Pump-Effekte gibt es einen Sidechain-Kompressor mit der lustigen Bezeichnung „Turbo Duck“, der auf das gesamte Ausgangsignal wirkt.

Mixing & Export mit der iMPC Pro

Der Mixer-Bereich bietet neben Lautstärkefadern die Effekte Reverb, Delay und Chorus/Flanger. Diese eignen sich dank automatisierbarer Parameter für moderate und lebendige Klangbearbeitungen. Ein zusätzlicher Effekt-Slot erlaubt die Einbindung Inter-App-Audio-kompatibler Effekte, deren Auswahl kontinuierlich wächst (Inter-App-Audio kompatible Apps). Die aufgenommenen Sequenzen können per Soundcloud und Audiocopy oder als WAV-Datei exportiert werden und in Musikproduktions- oder DJ-Programmen als Drumloops oder perkussive Untermalungen weiterverwendet werden.

Interaktion

Neben den Schnittstellen, die iMPC Pro bietet, kann die App auch selbst per Inter-App-Audio in andere Apps integriert werden. In unserer Praxisanwendung konnten wir die Akai App problemlos in Verbindung mit der virtuellen Studioumgebung Tabletop und Garageband nutzen, um dort komplexe Aufnahme-Setups umzusetzen. Eine Sync-Funktion, um die App mit DJ-Programmen oder anderen Sequenzern in Gleichtakt zu versetzen, gibt es aktuell leider nicht.

Fazit

Die iMPC Pro App von Akai ist gut gelungen und kann zur Erstellung lebendiger Beat-Pattern genutzt werden. Die umfangreiche Funktionsausstattung erlaubt einen vielseitigen Einsatz im Studio oder Live-Betrieb. Professionelle Nutzer können mit der App durchaus auf ihre Kosten kommen, da sie sich per Inter-App-Audio in vielen Bereichen erweitern und in andere Produktionsumgebungen integrieren lässt. Die aktuell fehlende Sync-Möglichkeit würde den Einsatzradius der App noch einmal deutlich erweitern und sollte unserer Meinung nach noch nachgereicht werden.

Bewertung
Name
Akai Pro iMPC Pro v1.2
Pro
  • übersichtliche Bedienstruktur
  • gute Sounds im Lieferumfang
  • Inter-App-Audio-Schnittstelle
  • praxisgerechte Effekte
Contra
  • keine Sync-Möglichkeit
Preis
19,99 EUR
Bewertung
(100%)
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