Test

Radical Technologies RT-451 Dual Multimode Filter

Das RT-451 ist ein Filtermodul mit zwei unabhängig voneinander arbeitenden Multimode-Stufen. Sie basieren auf dem als überaus wohlklingend geltenden Schaltungsdesign der Hybrid-Groovebox Spectralis 2. Die Verarbeitung ist tadellos, besonders hervorzuheben sind die schön griffigen Poti-Kappen. Allerdings nimmt die Neuerscheinung mit 32 Teileinheiten vergleichsweise viel Platz im Eurorack ein. Die Tiefe beträgt hingegen schlanke 50 Millimeter, womit die Baugruppe voll kompatibel zu flachen Skiff-Gehäusen ist.

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Die Filter des RT-451 verfügen über je einen Audioeingang mit nachgeschalteter Pegelsektion. Anschließend geht es in Hoch-, Band- und Tiefpass-Schaltungen. Sie lassen sich einzeln pro Filter aktivieren, mehrere Charakteristika können auf Wunsch gemischt und gemeinsam ausgegeben werden. Die Flankensteilheit liegt bei 12 dB pro Oktave. Modulationen sind via drei CV-Wegen je Filter machbar. Zwei Instanzen sind der Grenzfrequenz aufgeschaltet, die Dritte beeinflusst die Resonanz. Alle Steuerspannungs-Eingänge haben Abschwächer-Inverter-Kombinationen dabei. Für parallele Bearbeitungen von nur einem Signal werden am ersten Filter anliegende Audio- und CV-Signale zur zweiten Baugruppe durchgeschliffen. Jedenfalls sofern hier keine Kabel gesteckt sind. Mit Hilfe des extragroßen Coupler-Drehreglers lassen sich die Grenzfrequenzen beider Schaltungen gemeinsam verschieben. Nicht nur für Parallel-, sondern auch Stereo-Bearbeitungen eine tolle Sache.

Praktisch wusste das RT-451 vom Start weg zu begeistern. Der Grundsound ist voluminös und rund, trotz der relativ geringen Flankensteilheit packt die Neuerscheinung gut zu. Der kernige Eindruck wird durch das Resonanzverhalten weiter verstärkt. Hohe Resonanzwerte dünnen umliegende Frequenzbereiche nicht nennenswert aus. Auf Rechtsanschlag kommt es zu schneidender, aber nicht übermäßig aggressiver Selbstoszillation. Durch die Kombination von Tiefpass- und Hochpass-Kanal lässt sich mit nur einem Filter eine Kerb-Charakteristik formen. Parallele Bearbeitungen mit zum Beispiel einem Tief- und einem Bandpass machen sehr vielschichtige Ergebnisse möglich. Besonders Bässe nach dieser Machart wussten im Test zu faszinieren. Durch gemeinsame oder gegensätzliche Modulationen lassen sich Klänge schön lebendig gestalten. Mit ähnlichen Einstellungen beider Filter kann man aus Mono-Material ein Pseudo-Stereo-Signal zaubern. Für echtes Zweikanal-Klanggut ist das RT-451 dank gemeinsamem Grenzfrequenz-Regler ebenfalls hervorragend geeignet. Ferner lässt sich das Modul hervorragend als Drum-Stimme missbrauchen, indem man es anpingt. Hierbei kann ein Filter für den Grundsound, etwa nach Vorbild einer Bassdrum oder Tom, und die zweite Instanz als Attack-Generator verwendet werden.

Fazit
Mit dem RT-451 hat Radical Technologies ein Filter der Superlative geschaffen. Die Schaltung zeichnet sich durch knackig-fetten Sound aus, selbst bei hohen Resonanzwerten. Dank zwei-kanaligem Aufbau und der Möglichkeit, mehrere Filtercharakteristika zu mischen, lassen sich überaus vielschichtige Resultate erzielen. Dank Coupler-Poti ist die Neuerscheinung auch für DJ-Anwendungen hervorragend geeignet. Darüber hinaus kann man auch noch vielfältige Drums produzieren. Die unverbindliche Preisempfehlung von 399 Euro hat, angesichts des Funktionsumfanges und Klangs, fast schon Schnäppchen-Charakter. Ein heißer Tip, sowohl für Einsteiger wie auch Profis.

Beat-Bewertung: 6 von 6 | Preis: 399 Euro

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