Test

Presonus Faderport 8 im Einsatz: Macht das Mixen in der DAW endlich wieder Spaß?

Motorfader, Displays pro Kanal und endlos Schalter zum Fernsteuern der DAW klingen nach einer Menge Luxus. Der Faderport 8 macht's möglich und fokussiert das Mixen nach Gehör statt mit dem Auge. Ein Pflichtkauf, oder? Marco Scherer hat's herausgefunden!

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Die Ausstattung des Faderport kann sich sehen lassen: Die acht Fader haben mit 100 Millimetern einen großen Pegelweg, der nuanciertes Mixen erlaubt, und die zahlreichen Taster sehen mit ihren unterschiedlichen Farben nicht nur chic aus, sondern sind von Haus aus mit den wichtigsten Funktionen vorbelegt, die beim Arbeiten mit einer DAW benötigt werden. Löblicherweise hat Presonus dabei nicht nur an das hauseigene Studio One gedacht, sondern auch an andere gängige Sequenzer wie etwa Cubase, Logic, Pro Tools, Sonar oder Live. In der Praxis funktioniert das reibungslos: Der Faderport simuliert dann ein Mackie Control- oder HUI-Gerät (Pro Tools) und schon reagieren die DAWs und der Controller ad hoc auf die voreingestellten Aufgaben.

Diese wären allen voran natürlich das Steuern des Mixers pro Kanal, sprich, Lautstärke, Panorama, Send-Regler und mute/solo, wobei die Auswahl der zu steuernden Kanäle über dedizierte Taster auf bestimmte Spurtypen begrenzt werden kann. So lassen sich beispielsweise per Knopfdruck alle Audiospuren oder Plug-in-Spuren auswählen und gleichzeitig zur Aufnahme scharf schalten. Deaktivieren muss man die Aufnahme aber wieder getrennt pro Spur. Auch wäre eine Solo-all oder Mute-all Funktion praktisch für die gewählten Spuren.

Plug-in-Kontrolle mit dem Faderport 8

Die Kontrollen beschränken sich nicht nur auf die Basis-Funktionen, sondern können im Plugin-Modus auch Plug-ins übernehmen. Der Faderport schaltet dann in den entsprechenden Modus um und listet die auf der gewählten Spur vorhandenen Plug-ins auf, von denen per Select-Taste das gewünschte ausgewählt wird. Zahlreiche Parameter der Synthesizer und Effekte sind jeweils vorbelegt und können bequem über die Fader und Select-Taster des Faderport eingestellt werden. Das kleine Display pro Kanal zeigt dabei die Parameter und deren Werte an. Per Macro-Taster schaltet der Controller auf die Bedienung der Studio One Track-Macros um. Auch VST- und AU-Plug-ins können per MIDI-Learn-Funktion vom Faderport bedient werden.

Transport

Im rechten Drittel des Controllers finden sich alle nötigen Kontrollen für Transport und Automation. Die Buttons für Play/Pause, Stopp, Record, vorwärts/rückwärts und Loop tun, was man von ihnen erwartet. Beim Loop-Taster könnte man sich noch wünschen, dass er im Zusammenspiel mit den vorwärts/rückwärts-Buttons den Loop-Bereich variiert. Dieser lässt sich vom Controller aus nämlich nicht definieren oder ändern.

Für diverse globale Funktionen wie Zoomen, Scrollen, Metronom oder das Setzen von Markern stehen weitere Taster und ein Endlos-Decoder zur Verfügung. Die Navigation geht blitzschnell von der Hand und erspart viel „Maus-Arbeit“. Abseits der Navigation lässt sich über die Taster auch der Automation-Modus pro Spur einstellen.

Alle Taster dieser Sektion sind übrigens doppelt belegt und übernehmen zusammen mit der Shift-Taste eine zweite Aufgabe. So lassen sich einerseits Funktionen wie Speichern, Undo und Redo ausführen, andererseits stehen drei frei belegbare Taster zur Verfügung. Diese lassen sich wie gewöhnliche MIDI-Controller mit der DAW verbinden. Des weiteren werden die Tasten F1 bis F8 hierüber aufgerufen, die in fast jeder DAW mit wichtigen Funktionen belegt sind. In Studio One werden darüber etwa Mixer, Browser und Scratch Pad ein- oder ausgeblendet. Praktisch, dass die Shift-Taste einrastet, sodass man die F-Tasten nicht permanent gleichzeitig mit Shift drücken muss.

Fazit

Seine primäre Aufgabe, das Mixing, erfüllt der Faderport 8 mit Bravour. Die gewünschten Kanäle sind blitzschnell ausgewählt und können dank den langen Fader-Wegen sehr feinfühlig gemischt werden. Dank der Displays sind die exakten Einstellungen immer im Blickfeld. Doch auch das Steuern von Plug-ins ist eine praktische Sache. Insgesamt wirkt die Integration stimmig und das nicht nur mit Studio One. Auch andere DAWs waren dank genauer Beschreibung für jede DAW in der Anleitung schnell eingerichtet und gehorchten ohne jeglichen Aussetzer. Wer seine Maus künftig etwas schonen will oder mehr Haptik beim Mixing sucht, macht mit dem Faderport nichts falsch.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 134 erschienen.

Bewertung
Name
Presonus Faderport 8
Pro
  • reibungslose Integration
  • div. DAW-Support
  • Steuerung interner Plug-ins
  • griffige Regler
Contra
  • kein Loop-Bereich definierbar
Preis
549 EUR
Bewertung
(92%)
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