Test

Medic Modules Cranial Saw

Medic Modules Cranial Saw soll der ideale Ausgangspunkt für kräftige Leads und Bässe sein. Das VCO-Modul setzt sich aus zwei Schwingkreisen mit Sägezahn- und in ihrer Breite regelbaren Pulswellen zusammen. Unterstützend gibt es einen Sub-Oszillator mit Rechteck-Wellenform, der eine Oktave unter dem ersten Haupt-Signalgenerator zu Werke geht. Die Baugruppe nimmt gigantische 38 Teileinheiten in einem Eurorack-Rahmen ein. Der Aufbau ist hochwertig, die verwendeten Schalter hätten allerdings ruhig etwas größer und damit griffiger ausfallen können. Steuerung und Stromversorgung erfolgen nach gängigen Mustern.

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Zur Stimmung sind ein Tune- und ein Detune-Fader vorhanden. Letzterer verstimmt den zweiten Haupt-Schwingkreis gegen die erste Instanz. Der Regelbereich fällt bei beiden Elementen leider vergleichsweise gering aus. Für Frequenzmodulationen stehen insgesamt drei CV-Eingänge bereit. Zwei dieser Wege beeinflussen die VCOs gemeinsam, eine Instanz bringt einen Abschwächer mit. Der dritte Eingang wirkt lediglich auf den zweiten Schwingkreis ein. Der erste Signalgenerator, und damit auch der Sub-Oszillator, kann von der gespielten Tonhöhe entkoppelt werden, also frei laufend arbeiten. Darüber hinaus gibt es Pulsweiten-Eingänge für beide Haupt-VCOs, leider besitzen sie keine Möglichkeiten zur Signalabschwächung. Bei vielen Modulatoren wird daher regelmäßig null- beziehungsweise hundertprozentige Pulsbreite erreicht und es kommt zu Klangaussetzern. In der Regel sollte also ein externes Abschwächungselement vorgeschaltet werden. Ein weiteres wichtiges Element des Cranial Saw ist die Glide-Stufe. Sie lässt sich auf beide Signalgeneratoren oder nur die zweite Instanz anwenden. In erster Linie ist die Baugruppe für den gemeinsamen Einsatz mit der noch nicht erwähnten Sync-Option gedacht, bei welcher der erste VCO auf die zweite Instanz einwirkt. Ist diese Funktion aktiv, wird der Regelbereich des Detune-Elements deutlich erweitert.

Der Sound des Cranial Saw ist voll und rau, mit anderen Worten der perfekte Ausgangspunkt für markige Bässe und prägnante Leads. Aufgrund der nur kleinen Wellenformauswahl ist das Modul zwar kein Multitalent, mit ein wenig Erfindergeist lassen sich der Schaltung aber auch recht abgefahrene Ergebnisse entlocken. Besonders gefallen haben im Test Frequenzmodulationen des zweiten Oszillators durch die erste Instanz bei gleichzeitiger Verwendung der Sync- und Glide-Funktionen. Mittels Detune-Fader kann man hierbei dezente bis laut kreischende Variationen erzeugen.

Fazit
Cranial Saw ist vielleicht kein Alleskönner, als Spezialist für drückendes bis aggressives Klangmaterial macht das Modul aber eine sehr gute Figur. Mit einem nachgeschalteten Tiefpassfilter lässt sich der kratzig-volle Sound der Schaltung sehr gut formen, die Modulations- und Sync-Optionen machen auch ausgefallene Ergebnisse möglich.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung: 4.5 von 6 | Preis: 333 Euro

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