Test

M-Audio AV42

M-Audio präsentiert mit den AV42 die Nachfolger der AV40 und setzt damit seine Serie von preiswerten Multimedia-Boxen fort. Der Markt allerdings ist eng besiedelt. Können sich die Neuen behaupten?

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Soweit gleicht die Ausstattung anderen Multimedia-Boxen auf dem Markt. Auf Extras wie Equalizer, Subwoofer-Ausgang oder alternative Anschlüsse müssen Sie verzichten, was angesichts des günstigen Preises aber in Ordnung geht. Die AV42 besitzen ein Tiefpassfilter, um allzu tiefe Frequenzen zu entfernen und die Lautsprecher zu schützen. Allerdings scheint dieses Filter auch den Kopfhörerausgang zu betreffen, dem es hörbar an Bass mangelt. Zudem ist er eher schwachbrüstig ausgelegt, so dass der Lautstärkeregler hoch aufgedreht werden muss. Da der Lautstärkeregler sowohl Lautsprecher als auch Kopfhörer regelt (bei eingestecktem Kopfhörer werden die Lautsprecher deaktiviert), müssen Sie hier etwas vorsichtig agieren. Grundsätzlich empfehlen wir aufgrund dieser konzeptionellen Schwäche aber, besser auf den Kopfhörerausgang des Abspielgerätes zurückzugreifen. Positiv zu erwähnen ist die gute magnetische Abschirmung, die einen störungsfreien Betrieb direkt neben einem Computer-Monitor erlaubt.

Klang
Kommen wir zum Entscheidenden, dem Klang. Positiv überrascht waren wir beim ersten Antesten über den Bass, der angesichts der Größe der Boxen überzeugt. Er hat ordentlich Druck, ist ausreichend präzise und neigt auch bei höheren Lautstärken nicht zu Verzerrung; ebenso sind keine störenden Gehäuseresonanzen zu bemerken. Überhaupt kann man die Boxen ohne große Einbußen relativ laut betreiben und sogar auch mal als Beschallung kleinerer Party einsetzen. Mit der detaillierten Auflösung und Impulstreue der in Beat 09/15 getesteten Gibbon Air kann der Bassbereich der AV42 allerdings nicht ganz mithalten. Dafür ist der Mittenbereich nach unserem Empfinden besser aufgelöst, so dass akustische Instrumente und Gesang ausreichend präsent ertönen. Die oberen Mitten und die Höhen wirken dagegen etwas überbetont, was in einem etwas zu spitzen und aufdringlichen Klangbild resultiert und bei längerem Hören die Ohren schneller ermüden lässt. Auch hier haben die Gibbon Air mit ihrem seidigen Höhen ein wenig die Nase vorn. Positiv zu erwähnen ist allerdings, dass sich das Klangbild über den gesamten möglichen Lautstärkebereich kaum verändert; lediglich bei sehr hohen Lautstärken erfolgt eine Komprimierung insbesondere der tiefen Frequenzen. Auch die Stereoabbildung geht angesichts des Preises in Ordnung. Grundsätzlich hat sich während des Tests gezeigt, dass ein etwas größerer Abstand zwischen Boxen und Ohren zu einem angenehmeren und weniger anstrengenden Gesamtklang führt.
Bei der Kritik muss aber natürlich auch das Einsatzgebiet berücksichtigt werden. Wir sehen die Desktop-Lautsprecher von M-Audio in erster Linie neben dem Computer-Monitor zum Spielen und Filme schauen oder als Soundanlage für iPod & Co., und hierfür ist das Klangbild durchaus passend. Stimmen sind sehr präsent, und der präzise Bassbereich sorgt für ausreichend Druck. Als Studiomonitore halten wir die Boxen allerdings für weniger geeignet, da das Klangbild nicht ausgeglichen genug ist – insbesondere neigten wir bei der Nutzung zu einer Unterbetonung der Höhen, was dazu führte, dass die Mischung auf anderen Boxen deutlich zu dumpf war.

Fazit
M-Audio AV42 bieten einen angesichts der Größe überraschend druckvollen Sound, der vor allem mit präzisem Bass und gut darauf abgestimmten unteren Mitten überzeugt, allerdings in den Höhen leicht überbetont ist. Die Boxen empfehlen sich daher insbesondere für den Multimedia-Einsatz am Computer, Tablet, Fernseher oder Smartphone, weniger für den Studiobereich.

von Jan Wilking

Beat-Bewertung: 4 von 6 | Paarpreis: 137 Euro

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