Test

iZotope Creative Suite im Test: Synthesizer, Drummachine und mehr

Ob Vocoder, Distortion-Spezialist oder ein Spektral-Synthesizer für besondere Anlässe, die Creative Suite von iZotope bündelt viele clevere Prozessoren und Instrumente mit eigenständigen Merkmalen. Lohnt sich der Kauf?

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Mit iZotope mag man im ersten Moment vielleicht nur den Mastering-Klassiker Ozone verbinden, doch gibt es mittlerweile genügend Kreativ-Plug-ins vom Unternehmen, die das Produktpaket Creative Suite rechtfertigen. In dieser stecken der brandneue VocalSynth 2 sowie Iris 2, Trash 2 Expanded, BreakTweaker Expanded, Stutter Edit, DDLY und Mobius Filter. Doch wann ist der Kauf sinnvoll?

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Klangerzeugung

Iris 2 und BreakTweaker sind die Klangerzeuger in diesem Bundle, mit denen sich sogar komplette Tracks aufbauen lassen. Für die Beat-Produktion ist BreakTweaker zuständig, der Synthesizer, Sampler, Effekte, Layering und Sequenzer kombiniert. Das Besondere ist unter anderem das Microediting, mit dem sich einzelne Sequenzer-Schritte in sehr hoher Auflösung loopen lassen. Wer die Presets durchhört, wird schnell merken, dass polyrhythmische Beats mit Stotter-Glitch-Effekten zum Markenzeichen des Beat-Spezialisten gehören. Die mitgelieferten Presets und Samples sind eine perfekte Grundlage für die Stil-übergreifende Beat-Produktion: Dubstep, EDM, House, Cinema, Breakcore etc.

Iris 2 ist ein besonders spannender Synthesizer für Musiker und anspruchsvolle Sounddesigner gleichermaßen, da er Sample-basiert arbeitet und das spektrale Filtern im Photoshop-Stil ermöglicht. So kann man das Instrument mit unterschiedlichsten Klangquellen füttern und bestimmte Klanganteile „herausmalen“. Die mitgelieferten Samples reichen von Moog-Bässe über Kinderspielzeug bis zu abstrakten Klangteppichen. Da Iris 2 gleich vier Sound-Layer unterstützt und sehr viele Editiermöglichkeiten sowie Effekte bereithält, ist das Kreieren von eigenständigen Instrumenten kein Problem. Wem das zu mühsam ist, der kann sich etliche Soundpacks dazu installieren und auf „fertige“ Instrumente zugreifen.

Klangbearbeitung für's Grobe

VocalSynth 2, Trash 2 und Stutter Edit sind allesamt sehr spezielle und hochwertige Plug-ins, die schon alleine eine Creative Suite rechtfertigen könnten. Stutter Edit ist für Looper, Performer und Glitch-Süchtige absolut interessant, da man über eine Klaviatur unterschiedliche Effektbatterien abfeuern kann. In der Praxis definiert man für die einzelnen Tasten eigene Effektketten (zum Beispiel einen Looper inkl. Filterung für die Note C3), danach steuert man Stutter Edit über ein MIDI-Keyboard an und „spielt“ die Effektierung in Echtzeit. Das macht extrem viel Spaß und klingt dank der hochwertigen Effekte auch noch verdammt gut.

Weiter geht’s mit Trash 2, dem zeitlosen Klassiker für aufwändigste Distortion-Effekte. Dieser hat alles, was man beim Distortion-Design benötigt: Filter, Multiband-Bearbeitung, Kompressor, über 60 Distortion-Algorithmen und und und. Sehr spannend ist das Convolve-Modul (Impulsantworten), denn hier werden unterschiedliche Klänge simuliert: Gitarrenverstärkern, Ölfässer, Bandmaschine, Radio etc. So könnte man eine Acid-Bassline zunächst stark verzerren und anschließend mittels Convolve-Modul dafür sorgen, dass der Sound klingt, als käme er aus einem Radio.

VocalSynth 2 ist der dritte große Audio-Effekt in diesem Bundle und ein Spezialist für das Imitieren von synthetischen und natürlichen Stimmen (Kurztest in Ausgabe 152). Wer häufig mit Vocal-Samples oder auch eigenen Aufnahmen arbeitet, wird mit diesem Plug-in viel Freude haben. Ganze fünf Vocal-Module (Vocoder, Talkbox, Biovox etc.) können parallel betrieben werden und verwandeln jede Stimme in etwas Neues. Eine intensive Einarbeitung lohnt sich, denn dann wird man seine ausgelutschte Vocal-Sample-Bibliothek völlig neu betrachten und wieder verwenden.

Subtile Klangbearbeitung

DDLY und Mobius Filter sind kleine aber sehr nützliche und ausgefuchste Tools. Das Spezialgebiet von DDLY (steht für Dynamic Delay) sind dynamische Delay-Effekte in Abhängigkeit des Eingangssignals, die bei subtilen Einstellungen wie eine zweite Haut klingen. Aber auch überdrehte Grain-Pitch-Delays mit übersteuerten Feedback-Schleifen kann das Plug-in leisten. Mobius Filter basiert auf dem Sheppard-Effekt und erzeugt einen subtilen Ton, der dem Hörer vortäuscht, dass die Tonhöhe steigt oder sinkt. Das ist super-effektiv, wenn ein beliebiger (langweiliger) Sound einfach spannender klingen soll.

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Fazit

Die Creative Suite von iZotope kann auf ganzer Linie überzeugen, denn jedes einzelne Produkt kombiniert einen hohen Nutzwert mit hervorragenden Klangeigenschaften und viel Flexibilität. Qualität statt Quantität steht hier an erster Stelle. Anspruchsvolle Sounddesigner und Produzenten können bedenkenlos zugreifen, Einsteiger werden die vielen hochwertigen Presets zu schätzen wissen.

Dieser Artikel ist in unserer Heft-Ausgabe 153 erschienen.

Bewertung
Name
iZotope Creative Suite
Pro
  • sehr gute Plug-in-Auswahl
  • hohe Klangqualität
  • eigenständige Merkmale
  • komplette Song-Produktionen möglich
Preis
499 EUR
Bewertung
(100%)
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