Quelle: https://www.beat.de/test/audient-id4-10065723.html

Autor: David Rammers

Datum: 08.02.17 - 12:49 Uhr

Audient iD4

Das iD4 steckt in einem kompakten Gehäuse aus Metall und macht einen äußerst soliden und langlebigen Eindruck. Die Regler fassen sich gut an und bieten einen angenehmen Widerstand. Wackeln und knarzen tut hier nichts, lediglich die beiden Drucktaster aus Plastik sind etwas wabbelig. Mit einem Gewicht von 740 Gramm steht das iD4 fest auf dem Schreibtisch.
Das Interface bietet zwei Eingänge. Eingang 1 befindet sich auf der Rückseite und nimmt mit seiner XLR-Klinke-Kombibuchse sowohl Mikrofone als auch Line-Signale auf. 48V-Phantomspeisung ist zuschaltbar. Eingang 2 empfiehlt sich als DI-Buchse für den Anschluss von Instrumenten wie E-Gitarre und Bass. Einen Stereo-Line-Eingang für elektronische Klangerzeuger bietet das iD4 leider nicht.
Über zwei Klinkenbuchsen auf der Rückseite wird das Signal an Monitore und Verstärker ausgegeben. Vorne finden Sie gleich zwei Kopfhörerbuchsen. So können Sänger und Instrumentalist ohne zusätzlichen Kopfhörerverstärker gleichzeitig per Kopfhörer abhören. Auch Einzelspieler profitieren von den zwei Buchsen, da sie als Studio- und Mini-Klinke ausgelegt sind und einen Adapter einsparen. Der Anschluss an den Computer erfolgt durch die rückwärtige USB2-Buchse.

Bedienelemente
Alle Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite des Gerätes und haben ausreichend Abstand zueinander. Beide Eingänge verfügen über einen Regler zum Einpegeln des Signals. Der dritte Regler bestimmt das Lautstärkeverhältnis zwischen Eingangs- und Ausgangssignal und ermöglicht latenzfreies Direct-Monitoring. Das korrekte Einpegeln wird durch ein 5-mal-2-LED-Meter optisch unterstützt. Der Mute-Knopf schaltet die Lautsprecher stumm. Dies ist wichtig, da sich die Lautstärke von Boxenanschluss und Kopfhörern nur gemeinsam regeln lässt. Drückt man den Mute-Knopf gemeinsam mit dem daneben liegenden iD-Knopf, wird mit dem großen und leicht gerasterten Endlosregler auf der rechten Seite das Panning für jeden Eingang eingestellt. Mit dem Endlosregler steuern Sie auch die Gesamtlautstärke und können ihn nach Druck auf die iD-Taste als Scrollrad benutzen. Der Regler übernimmt dann die Funktion eines Mausrades und regelt den Parameter, über dem sich der Mauszeiger gerade befindet. Vor allem unterwegs mit dem Laptop eine tolle Funktion, da flüssige Parameterfahrten mit einem Touchpad schwierig sind. Sie können mit dem Regler auch durch Ihre Musikbibliothek oder Webseiten scrollen oder mit der Klick-Funktion das Ausgangssignal kurzzeitig um -15 dB dimmen.

Praxistest
Das Interface wurde von unserem Rechner problemlos erkannt. Eine spezielle Mixer-Software liefert Audient nicht mit, die Einstellungen erfolgen direkt am Interface. Auf Anhieb fällt der hervorragende Klang auf. Die Class-A-Preamps werden auch in den deutlich teureren High-End-Consolen verbaut und klingen entsprechend sauber und detailreich, geben dem Signal aber auch einen angenehmen Schuss Wärme. Der DI-Anschluss mit JFET-Technologie zeigt keine Schwächen.
Auch das Ausgangssignal hat uns überzeugt. Audient setzt beim iD4 zwar nicht mehr wie bei iD22 und iD14 auf die Burr-Brown-AD/DA-Wandler, verbaut aber die bewährten und unter anderem aus RME-Referenzkarten bekannten AKM-Wandler. Dies ermöglicht eine Audioqualität, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht: Hochauflösend, detailreich, mit angenehmen Höhen und druckvollen Bässen. Der Klang wirkt einen Tick dreidimensionaler als bei preislich vergleichbaren Interfaces.
In Sachen Performance reiht sich das iD4 dagegen nur im Mittelfeld ein. Niedrige Latenzen haben im Praxistest auf unserem Testrechner regelmäßig zu Knacksern und Aussetzern geführt. Dies ließ sich zwar durch entsprechende Anpassung der Safety-Einstellungen des Treibers abschalten, was allerdings im Gegenzug wieder die Latenz erhöht hat. Wir hoffen, dass Audient noch einen verbesserten Treiber nachreicht.

Fazit
Audient hat das iD4 zwar nur mit den nötigsten Anschlüssen ausgestattet - ein Line-Eingang wäre wirklich schön gewesen - diese aber mit in dieser Preisklasse außergewöhnlich hochwertigen Bauteilen bestückt. Entsprechend gehört das iD4 klanglich zur absoluten Spitzenklasse bei Interfaces unter 200 Euro. Auch die weiteren Besonderheiten wie zwei Kopfhörerausgänge, den als Scrollrad nutzbaren Endlosregler und die hervorragende Verarbeitung machen das iD4 zu einer echten Empfehlung für Ihren Desktop.

Beat-Bewertung: 5.5 von 6 Punkte | Preis: 139 Euro

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