Test

APS Klasik

An Selbstbewusstsein mangelt es der polnischen Boxen-Schmiede APS kaum, bezeichnet der Hersteller doch selbst seine neue Klasik als ''großen Wurf''. Die aktiven Zweiwege-Bassreflex-Monitore sollen sich durch ein überaus neutrales Klangbild auszeichnen, fein aufgelöste Höhen und ein präziser Mitten-/Tiefen-Bereich werden versprochen. Stereo-Ortung und Tiefenstaffelung liegen angeblich ebenfalls auf professionellem Niveau. Erreicht werden sollen all diese Vorzüge laut Hersteller – und wenig überraschend – durch den Einsatz moderner Technologien, detailverliebte Entwicklungsarbeit und sorgfältige Fertigung. So gibt es die Klasik nicht einzeln, sondern lediglich als aufeinander abgestimmtes Paar zu kaufen. Ein Luxus, den man sonst ausschließlich in deutlich höheren Preisgefilden findet. Mit Anschaffungskosten von knapp 1000 Euro pro Paar sind die Neuerscheinungen nämlich nicht dem Edelsektor zuzurechnen, wie man angesichts des perfektionistischen Anspruches von APS glauben könnte, sondern sie bewegen sich auf solidem Mittelklasseniveau.

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Zur Aufbereitung von Audiosignalen besitzen die Klasik jeweils zwei Klasse-AB-Verstärkerschaltungen mit 75 Watt Dauerleistung. Die vorgeschalteten Frequenzweichen arbeiten bei 3,2 kHz. Als Hochtöner sind ¾ Zoll große Aluminiumkalotten an Bord, zum Schutz haben sie Metallgitter spendiert bekommen. Mitten und Bässe werden von siebenzölligen Tieftönern mit Zellulose-Membranen abgebildet. Die Bassreflexlöcher sind rückseitig angebracht. Der durch die Abhöre abgedeckte Frequenzbereich reicht von 35 Hz bis 25 kHz, bei Schwankungen von 2 dB. Ein Boxen-Paar liefert Lautstärken bis 111 dB. Schutzschaltungen gegen thermale Störungen, Kurzschlüsse und allzu heiße Pegel bewahren den Nutzer vor bösen Überraschungen.

In der Praxis wussten die Klasik vom ersten Moment an zu beeindrucken. Die Monitore bieten einen vergleichsweise breiten, überaus gleichmäßigen Frequenzgang. In Sachen Auflösung und Dynamik stehen sie Platzhirschen wie Neumanns KH 120 A nicht nach. Unterschiede gibt es allerdings in Sachen Tiefenstaffelung und Stereoabbildung. Rein subjektiv geht die Performance hier eher in Richtung von Boxen, die zwei- bis dreimal soviel kosten wie die Neuen von APS. Das Grundrauschen hält sich in engen Grenzen. Unterm Strich eignen sich die Klasik für so ziemlich jede Audioanwendung. In Aufnahmestudios glänzen sie in erster Linie durch ihren ehrlichen, nuancierten Klang, der Störgeräusche, Phasenprobleme und dergleichen deutlich aufzeigt. Bei Sounddesign-, Mix- und Mastering-Aufgaben kommt darüber hinaus die offene, stoffliche Darstellung der Monitore zum Tragen. Sogar mit Mittelklasse-Abhören sonst nur schwer auszumachende Fehler, etwa unstimmige Hall-Beigaben oder kleine Fehleinstellungen eines Equalizers, sind schnell entdeckt.

Fazit
APS bekundet auf der Firmenwebseite, dass die Klasik jedwede Audioarbeiten in reines Vergnügen verwandeln sollen. Die Mission ist geglückt. Dank dem präzisen, nuancierten Klangbild bleiben selbst in schwierigen Abhörsituationen keine Fragen offen. Die Tiefenstaffelung geht, in Verbindung mit dem offenen Klangcharakter der Boxen, weit über das Qualitätsniveau durchschnittlicher Mittelklasse-Abhören hinaus. Wer, trotz kleinem Budget, nicht auf Profisound verzichten möchte, sollte sich die Klasik unbedingt einmal anhören.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung 6 von 6 | Paarpreis: 995 Euro

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