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Audient ID14

Audient ist unter Tontechnikern und Produzenten vor allem für hochwertige Mischpulte und Mikrofonvorverstärker bekannt. Dementsprechend groß war das Aufsehen, als der Hersteller 2013 sein erstes USB-2.0-Audiointerface, das ID22, vorstellte. Dank hochwertigem Sound, sehr gutem Funktionsumfang und kompakten Maßen entwickelte sich das Gerät schnell zu einem heißen Tipp in der Musikwelt. Ein Erfolg, an den Audient jetzt mit dem ID14 anknüpfen möchte. Auf den ersten Blick scheint es sich bei der Neuentwicklung um ein reines Einsteigermodell zu handeln. Anschlüsse und Bedienelemente wurden im Vergleich zum großen Bruder zusammengestrichen, die unverbindliche Preisempfehlung von 269 Euro lässt ebenfalls auf einen Budget-Boliden schließen. Die technischen Daten sprechen allerdings eine andere Sprache. Bei den Vorverstärkern handelt es sich beispielsweise um die gleichen Klasse-A-Schaltungen, wie sie auch in größeren Produkten bis hin zu den ausgewachsenen Mischkonsolen des Herstellers eingesetzt werden. Die Wandlung von Signalen erfolgt mittels Burr-Brown-Konvertern bei maximal 24 Bit und 96 kHz. Im Prinzip ist das ID14 damit in der Lage, Sound auf professionellem Niveau abzuliefern. Kann das bei diesem Preis wirklich sein?

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Das Gehäuse des ID14 ist komplett aus Metall gefertigt, dank seiner kleinen Maße (17 mal 12 mal 6 Zentimeter) findet es auch in beengten Produktionsumgebungen schnell einen Platz. Die Bedienelemente und Buchsen sind von exzellenter Qualität. Als Audioeingänge wurden zum Beispiel zwei XLR-Klinken-Kombi-Buchsen von Neutrik verbaut. Sie eignen sich sowohl für Mikrofon- als auch Line-Signale. Bei den nachstehenden Vorverstärkern handelt es sich um ASP8024s, also genau die gleichen Schaltungen, wie sie auch in großen Audient-Pulten eingesetzt werden. Sie verfügen über dedizierte Gain-Regler, maximal sind Pegelanhebungen von 66 dB (Mikro) beziehungsweise 56 dB (Line) machbar. Ihr Rauschabstand liegt bei 96 dB, eine 48-Volt-Phantomspeisung lässt sich zuschalten. Der Klang ist selbst bei hohen Verstärkungswerten sauber und überaus detailliert.

Alternativ zum ersten Kombi-Weg kann man einen JFET-Instrumenteneingang nutzen. Er bietet ebenfalls Pegelanhebungen bis 66 dB, der Rauschabstand ist mit 95 dB angegeben. Im Gegensatz zu den ehrlichen Mikrofon-/Line-Kanälen färbt der Instrumentenweg Audiomaterial leicht ein, um den Grundsound von E-Gitarren und E-Bässen zu unterstützen. Den analogen Eingangs-Sektionen nachstehend folgen die Burr-Brown-AD-Wandler. Wie eingangs schon erwähnt arbeiten sie mit bis zu 24 Bit und 96 kHz, ihr Dynamikumfang liegt bei 113 dB. Der nuancierte, klare Klang setzt sich auch bei ihnen fort. Wem zwei Eingangskanäle zu wenig sind, kann das Audiointerface über einen optischen Eingang erweitern. Hier hat man die Auswahl zwischen S/PDIF- oder ADAT-Format.

Fazit
Das Preisleistungsverhältnis des ID14 ist schlichtweg fantastisch. Für gerade mal 269 Euro bekommt man detailverliebten, gleichmäßigen Klang mit super Tiefenstaffelung geliefert. Die Auswahl an Ein- und Ausgängen ist vielleicht nicht üppig, sollte für rein computerbasierte Produktionsumgebungen aber ausreichen. Dank des kompakten, grundsoliden Aufbaus lässt sich das Gerät auch auf der Bühne problemlos einsetzen.

von Henning Schonvogel

Beat-Bewertung 6 von 6 | Preis: 269 Euro

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